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Modernes Glas klar im Vorteil

Test entlarvt Energieverschwender - Fenstertausch an nur einem Tag

Fenster sind die Augen des Hauses. Durch sie fällt Licht und Sonnenenergie ein, sie bieten Ausblicke, sollen möglichst wenig Lärm in die Wohnung eindringen und möglichst wenig Heizwärme nach außen entweichen lassen.
Fenster galten lange Jahre als »Energie-Löcher« des Hauses. Durch modernes Glas erreichen sie jedoch inzwischen Wärmedämmwerte, die sich denen massiver Wände annähern - dennoch bleibt die Lichtduchlässigkeit nahezu unverändert.
Modernes Warmglas bietet dreifachen Nutzen. Ein höherer Wärmedämmwert (Fachbegriff: Ug = 1,2 W/m2K) verhindert, dass Heizenergie verloren geht. Es bleibt hell im Haus, denn die nahezu unsichtbare Hightech-Beschichtung auf den Scheiben lässt viel Licht herein. Langwellige, energiereiche Sonnenstrahlen können ebenfalls weitgehend passieren, was wiederum Heizkosten spart.
Noch mehr leisten Multifunktionsgläser. Lärm prallt an ihnen ab, sie halten Einbruchversuchen Stand, und ihre Beschichtung bewirkt, dass Schmutz durch das Sonnenlicht von der Oberfläche abgelöst wird und vom Regen abgewaschen werden kann.
Neben den bauphysikalischen Anforderungen soll allerdings auch die Optik nicht zu kurz kommen. Größe und Unterteilung der Fenster bestimmen die Wirkung einer Fassade entscheidend mit. So passt zu einem Altbau ein Sprossenrahmen oft besser als eine große Scheibe.
Wie Form, Größe und Anordnung der Fenster ist auch der Rahmen letztlich eine Geschmacksfrage. Die meisten Fensterrahmen werden aus Kunststoff, Holz, Aluminium oder einer Werkstoffkombination gefertigt.
Massives Holz dämmt von Natur aus sehr gut, in manchen Profilen steckt dennoch zusätzlich ein Kern aus Polyurethanschaum. Eine Thermo-Wetterschiene verhindert das Festfrieren der Dichtung im Winter und bietet außerdem Feuchteschutz. Wer an die Umwelt denkt, sollte sich erkundigen, ob das Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft stammt.
Bei Kunststoffprofilen entscheidet auch die Anzahl der luftgefüllten Kammern über die Wärmedämmeigenschaften. Drei Kammern waren lange Standard, nun werden vier oder fünf Untergliederungen für eine bessere Dämmung eingesetzt. Bei manchen Profilen sind die Kammern noch mit zusätzlichen Dämmkernen ausgestattet. Durch mehr Kammern werden die Profile in der Regel breiter und können leicht wuchtig aussehen - abgerundete Kanten oder gestufte Rahmen lassen sie schmaler wirken.
Aluminiumrahmen sind sehr beständig, fast wartungsfrei und erlauben praktisch alle Farbtöne. Um eine gute Wärmedämmung zu erreichen, sind thermisch getrennte Profile notwendig. Zusätzlicher Umweltvorteil: Aluminium kann wiederverwendet werden.
Kunststoffrahmen bestehen meist aus PVC und brauchen wenig Pflege. Das Material ist gegen Umwelteinflüsse resistent und in vielen Dekoren erhältlich. Auf Lichtechtheit und Recycling durch den Hersteller achten. Top-Profilsysteme erreichen mit dicken Dämmkernen und Dreifach-Isolierglasscheiben einen Uw-Wert von 0,85 W/m2K.
Die Wärmeschutzeigenschaften von Fenstern werden europaweit mit dem U-Wert beschrieben. Je niederiger dieser ist, desto besser. Wobei der Ug-Wert ausschließlich für die Verglasung gilt, der grundsätzlich höhere Uw-Wert dagegen für das ganze Fenster.
Übrigens: Auch so genannte »Thermopane-Scheiben« sind von gestern. Ein Test, den Fachbetriebe anbieten, entlarvt veraltetes Isolierglas. Sind die Rahmen noch völlig intakt, dauert der Tausch (k)altes Glas gegen moderne, wärmedämmende Scheiben bei einem Einfamilienhaus lediglich einen Tag.

Artikel vom 05.11.2005