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»Nennen Sie Standorte - wir prüfen«

Forderung nach Lebensmittelladen in der Windflöte mit 1100 Unterschriften unterstützt

Senne (oh). Eine Mappe mit mehr als 1 100 Unterschriften haben Mitglieder der Stadtteilkonferenz Windflöte gestern Vormittag Planungsdezernent Gregor Moss überreicht. Damit fordern die Familien des Senner Ortsteils Verwaltung und Politik eindringlich auf, die erforderlichen Rahmenbedingungen für einen Lebensmitteleinzelhandel im Stadtteil Windflöte zu schaffen.

»Der seit mehr als vier Jahren andauernde Zustand für die etwa 5000 Bewohner ist unerträglich«, beklagt sich Stadtteilkonferenz-Sprecher Jürgen Kollien. Damals schloss dort - wie das WESTFALEN-Blatt mehrfach berichtete - der einzige Supermarkt. Seither müssten die in der Windflöte überdurchschnittlich zahlreich vertretenen Senioren und Hartz-IV-Empfänger zum Einkaufen ins benachbarte Friedrichsdorf oder in die Senner Ortsmitte fahren.
»Dabei wiederholen sich täglich lebensgefährliche Situationen«, so der Sprecher der Stadtteilkonferenz. »Dann nämlich, wenn Alleinerziehende mit drei Einkaufstaschen und zwei Kindern auf dem Fahrrad gezwungen sind, nach Friedrichsdorf zum Lebensmittelmarkt zu fahren.« Für Senioren engagiert sich dagegen die evangelische Luthergemeinde: Ein Gemeindebus befördere diese freitags zum Einkaufen in einen Supermarkt.
Kritik äußerten die Mitglieder der Stadtteilkonferenz bei der Unterschriftenübergabe auch daran, dass der Planungsdezernent zwar das Thema Einzelhandel in der Windflöte zur Chefsache gemacht habe, trotz mehrerer Einladungen aber zu keiner ihrer Sitzungen gekommen sei - lediglich einmal einen Vertreter geschickt habe.
Moss' Begründung für sein Fernbleiben: Die Gemeinnützige Siedlungs- und Wohnungsbaugenossenschaft Senne (GSWG) bemühe sich intensiv um ein Markthallen-Konzept am Altstandort »An der Windflöte« (das WB berichtete exklusiv am 18. August). Kollien weiß dagegen: »Trotz aller Bemühungen ist es der GSWG nicht gelungen, auch nur einen seriösen Anbieter für das Markthallen-Konzept zu finden.« Die 1 100 Unterschriften sollten deshalb eine Aufforderung sein, »endlich tätig zu werden.«
Den Vorwurf, in der Verwaltung habe man bisher die Hände in den Schoß gelegt, mochte Gregor Moss allerdings nicht auf sich und seinen Mitarbeitern sitzen lassen. Er verwies auf die im Frühsommer gescheiterten Bemühungen, den Wäldchen-Standort an der Friedrichsdorfer Straße für den Lebensmittel-Discounter Jibi durchzusetzen. Moss: »Von der Bezirksregierung Detmold kam hierzu ein klares Nein, und auch die Nachbarkommune Gütersloh hat von ihrem Vetorecht Gebrauch gemacht.«
Er habe jetzt keine Ideen und Konzepte mehr. Dass ein Markt kommen solle, sei klar - aber wo? »Nennen Sie uns Standorte - wir prüfen sie dann«, forderte er die Bürger auf. Die hatten eine Idee. Untersucht werden soll jetzt, ob möglicherweise das Gelände des alten Gasthauses Vormbrock an der Einmündung Friedrichsdorfer Straße/Lippstädter Straße als Standort für einen Nahversorger in Frage kommt. Die Gaststätte ist seit Jahren geschlossen.
Außerdem solle mit der Gütersloher Kreisverwaltung gesprochen werden, ob sie in diesem Fall auf ihre Beteiligung am so genannten landesplanerischen Einvernehmen verzichten könne und dadurch nicht erneut einen möglichen Standort blockiert.
Zudem sicherte Moss den Vertretern aus der Windflöte in dem Gespräch zu, dass möglichst noch in diesem oder aber dem nächsten Monat eine Standortprüfung vorgenommen werden solle.

Artikel vom 01.11.2005