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Auch Leere lässt sich darstellen

Von Laura-Lena Förster
Lässt sich Leere darstellen? Ist das Nichts greifbar? Künstler und Wissenschaftler verschiedener Disziplinen gehen vom 8. November an in der Universität Bielefeld dieser Frage nach. Das Ästhetische Zentrum lädt zu seinem zweiten Festival ein. Nach dem »Weißen Rauschen« ist es nun »VOIDS« - das Gegenstück dicht arrangierter Elemente: die Leere.

Eine Ausstellung macht den Auftakt, wenn auch ohne Vernissage. Nicht eröffnet, sondern beendet werden soll sie im großen Rahmen am Donnerstag, 24. November - dem Hauptveranstaltungstag des Festivals, versichert Dr. Heike Piehler, wissenschaftliche Projektleiterin im Ästhetischen Zentrum.
Mehr als zehn Stunden können sich die Gäste dann dem Thema »VOIDS« widmen. Sei es in einer Gesprächsrunde, sei es bei Kurzvorführungen und Medienkunstpräsentationen oder sei es eben bei der Finissage in der Universitätsbibliothek.
Doch zurück zum Anfang. Denn schon am Montag, 21. November, wird sich in der Halle etwas tun. Kinder können sich Gänge und Räume aus - natürlich - leeren Kartons bauen. Die beiden Kunstpädagogikstudentinnen Britta Börger und Janine Vetter werden derweil ein Auge auf sie haben. Zum Spiel mit Seifenblasen animiert zeitgleich, also von 15 bis 18 Uhr, die Studiengruppe »Kindermuseum« der Fakultät für Pädagogik.
Marion Kainz beziehungsweise ihr Film »Der Tag, der in der Handtasche verschwand« leitet den folgenden Mittwochabend (23. November) ein. Die Regisseurin selbst hat sich entschuldigen lassen. Dr. Heike Piehler verspricht aber eine Einführung zu diesem künstlerischen Dokumentarfilm, der, wie sie bemerkt hat, sich mittlerweile schon immer mehr herumspricht. Hauptakteurin des Films ist eine alte Dame, die, von Alzheimer geplagt, im Pflegeheim lebt. Immer wieder schaut sie in ihre Tasche - und findet dort doch nichts. »Das hat im Voyeurismus nichts zu tun«, sagt Dr. Heike Piehler. »Im Gegenteil: Marion Kainz begleitet die Frau auf sehr sensible Art und Weise.« Beginn der Vorführung ist um 18 Uhr im Hörsaal 1.
Am selben Ort präsentiert Helmuth F. Braun von 20.15 Uhr an Leerräume in der Architektur von Daniel Libeskind. Er ist dem Jüdischen Museum in Berlin von der ersten Bauphase an verbunden und kennt die Inszenierungen in dem noch leeren Gebäude. Er hat die vielen Handwerker im Ohr, die nur noch von »VOIDS« sprachen.
Mit seiner »Perfomance ohne Titel« lässt das Theaterlabor den Abend ausklingen. Los gehtĂ•s um 22 Uhr im Tor 6.
Siegmar Schröder und seine Schützlinge haben die experimentelle Aufführung einzig und allein für das Ästhetik-Festival einstudiert. Am folgenden Tag bekommen sie erneut Gelegenheit, sie vorzuführen. Und der ist der bereits angepriesene 24. November.
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Artikel vom 08.11.2005