04.11.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Gewalt um Paris eskaliert

Schüsse auf Polizisten - mehrere Randalierer verurteilt

Paris (dpa). Mit Schüssen auf Polizisten haben die Krawalle in Pariser Einwanderer-Vorstädten einen neuen Höhepunkt erreicht.
In den Pariser Vororten brennen nicht nur die Autos, jetzt wird von den Randalierern auf die Polizei auch scharf geschossen. Foto: Reuters

In La Courneuve und zwei weiteren Vorstädten seien Polizisten und Feuerwehrleute mit scharfer Munition beschossen worden, teilte die Polizei gestern mit. Verletzungen habe es aber nur durch Steinwürfe gegeben. Die Regierung berief eine Krisensitzung ein. Mehrere Randalierer im Alter zwischen 18 und 28 Jahren wurden in Schnellverfahren zu mehrmonatigen Haftstrafen verurteilt.
In der siebten Nacht in Folge gingen wieder zahlreiche Fahrzeuge in Flammen auf. Ein Schwerpunkt war das Département Seine-Saint-Denis nordöstlich von Paris, wo es in 20 der 40 Gemeinden zu Ausschreitungen kam. Allein hier zählte die Polizei 177 ausgebrannte Autos. Vermummte Randalierer verwüsteten ein Einkaufszentrum sowie Geschäfte, Schulen und eine leere Polizeiwache. Auch eine Sporthalle wurde angezündet.
Doch auch im Département Yvelines, zu dem auch Versailles gehört, wurden 25 Fahrzeuge abgebrannt. Die Unruhen lösten eine heftige Debatte über die Verantwortung der Regierung und die Einwanderung aus. Der Führer der rechtsradikalen Nationalen Front, Jean-Marie Le Pen, sagte, Frankreich werde »von ausländischen Horden attackiert«, die man per Gesetz nicht mehr als Ausländer bezeichnen dürfe. Die Regierung sei machtlos gegen diese »Erhebung in rechtsfreien Zonen«.

Artikel vom 04.11.2005