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Reparatur mit Pfälzer Steinen

Ende Februar 2006 sind die Theaterbauarbeiten bereits abgeschlossen

Von Burgit Hörttrich
Bielefeld (WB). »Die Zeitplanung ist solide. Ende Februar, Anfang März 2006 sind die Bauarbeiten abgeschlossen«, sagen Günther Tiemann, Vorsitzender der Theaterstiftung, und Architekt Christoph Klasing.

Zurzeit strecken sich zwar im Saal der Stadttheaters Gerüste bis zur Decke, der Blick in den Orchestergraben samt Stuhllager geht noch vom Bühnenrand 9,50 Meter in die Tiefe, die Träger für den späteren Bühnenboden »schweben« dort, wo in der Spielzeit 2006/07 wieder Schauspieler und Sänger auftreten.
Der Einbau der Bühnentechnik gehe zügig voran, so Tiemann. So ruhen die Träger für den Bühnenboden auf so genannten Zahnstangen. Später ist es möglich, den Bühnenboden zu drehen und ihn schräg zu stellen; auch Auftritte »von unten« werden möglich sein. Der Bühnenboden wird ebenso hydraulisch bewegt wie der Boden im Orchestergraben. Unten wird das Stuhllager untergebracht, das Orchester nimmt in einer Tiefe von drei Metern Platz - entweder komplett oder in kleiner Besetzung. Der Boden ist teilbar, kann auch komplett auf Saalebene gehievt werden. Tiemann: »Dann gibt es dort zusätzliche 61 Plätze zu den 653 im Saal.« Im alten Stadttheater fanden 778 Zuschauer Platz. Tiemann betont: »In Zukunft wird man von jedem Platz ausgezeichnet sehen können - früher gab es 'Hörplätze' und solche, wo man sich fast den Hals verrenkt hat.«
Die Theaterfassade inklusive des gesamten Bühnen-, Technik- und Verwaltungstraktes wird neu gestrichen. Beginn ist am Bühnenturm bereits in dieser Woche. Entschieden hat man sich für einen, so Christoph Klasing, »warmen Grauton«, der dem ursprünglichen historischen Putz entspricht. Alle Außenwände seien abgestrahlt worden, Dabei kamen Risse zutage, die geschlossen werden müssen, aber auch spröder und beschädigter Sandstein. Bislang sei man immer davon ausgegangen, dass der Sandstein zum Bau aus dem Teutoburger Wald stammte, der Stein könnte aber auch in der Pfalz gebrochen worden sein.
Bei einer Sanierung einer Kirche in Breslau, bei der der Pfälzer Stein eingesetzt worden sei, seien Steine übrig geblieben, die man jetzt verwende. Tiemann: »Sie sind überraschend ähnlich.«
Man werde auch den Kostenrahmen halten, sagt Tiemann. Obwohl man, weil die Rohbauarbeiten teurer geworden seien als angenommen, die Position »Unvorhergesehenes« habe angreifen müssen. Tiemann: »Wir sind aber noch im grünen Bereich.«
Ist das Stadttheater spätestens im März fertig gestellt, bedeutet das noch lange nicht, dass dort wieder gespielt werden kann. Die Monate bis September benötigen die Theater-Mitarbeiter, um die Technik einzurichten, sich mit dem neuen Haus vertraut zu machen. Und natürlich im letzten Stadium für die Proben.

Artikel vom 03.11.2005