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Unterm Strich gibt es genug Kindergartenplätze

Aber in einzelnen Stadtteilen ist der Bedarf noch groß

Bielefeld (MiS). Der Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz wird in Bielefeld in diesem Jahr erstmals erfüllt. Die vom Gesetzgeber vorgeschriebene Quote von 90 Prozent ist mit 90,55 Prozent ganz leicht überschritten worden. Zurzeit gibt es 9219 Plätze in Tageseinrichtungen für Kinder. Die neuesten Zahlen werden am Mittwoch dieser Woche im Jugendhilfeausschuss des Rates vorgestellt.

Danach ist die Lage beim Blick auf die Gesamtstadt zwar entspannt, in einzelnen Stadtteilen gibt es aber auch noch eine deutliche Unterversorgung. So liegt die Quote in der östlichen Innenstadt bei nur 53,77 Prozent. Probleme gibt es auch in den zuzugstarken Stadtteilen Brake, Milse, Heepen und Oldentrup. Eine deutliche Überversorgung ist dagegen in den Bezirken Gadderbaum (119 Prozent), Brackwede (100 Prozent) und Dornberg (100 Prozent) zu verzeichnen. Allerdings: In Gadderbaum und in Dornberg gibt es wegen der großen Arbeitgeber Bethel und Universität eine erhöhte Nachfrage von Eltern, die nicht in diesen Bezirken leben.
In die künftige Kindergartenbedarfsplanung müsse auch die demografische Entwicklung einbezogen werden, erläutert Sozialdezernent Tim Kähler in seiner Vorlage für die Politiker im Jugendhilfeausschuss. Nach den Berechnungen der Verwaltung ist erstmals im Kindergartenjahr 2009/2010 mit einem rechnerischen Überhang an Kindergartenplätzen zu rechnen.
Die Verwaltung will darauf reagieren, indem einzelne Gruppen in dann möglicherweise noch unterversorgte Stadtteile »verlegt« werden. Außerdem ist in den Leitlinien zum Haushalt 2006 von der Politik das ehrgeizige Ziel formuliert, die Zahl der Betreuungsplätze für Kinder unter drei Jahren zu verdoppeln. Bisher gibt für die Kleinkinder eine Versorgungsquote von knapp zehn Prozent.
In den bisher unterversorgten Stadtteilen könnten auch Hortgruppen für Schulkinder in Kindergartengruppen umgewandelt werden. Dies, so die Verwaltung, sei dann möglich, wenn sich dort viele Eltern für das Angebot der offenen Ganztagsgrundschule entschieden.
Im Rahmen der Haushaltsgespräche wurde auch über eine Rechtsformänderung für die städtischen Kindergärten nachgedacht. Sollten sie etwa in eine GmbH eingebracht werden, könnten ebenfalls Mittel für zusätzliche Betreuungsplätze von Kleinkindern freigemacht werden.

Artikel vom 01.11.2005