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Ins eigene Fleisch geschnitten

FCG-Damen geben die Spitze ab - Bonan hilft nur aus

Gütersloh (dh). Die zweite Niederlage in Folge, der Verlust der Tabellenführung in der 2. Frauenfußball-Bundesliga und obendrein ein ganz schlechtes Spiel abgeliefert - dennoch herrschte bei einigen Damen des FC Gütersloh 2000 nach dem 0:1 gegen Holstein Kiel beste Laune, als sie das Spielfeld am LAZ Nord verließen.

»Die begreifen überhaupt nicht, dass sie sich mit den beiden jüngsten Pleiten ins eigene Fleisch geschnitten haben«, schüttelte ein Vereins-Offizieller mit dem Kopf. Ihr Ziel hatten die FCG-Ladies aber dennoch erreicht: Uwe Kitroschat warf entnervt das Handtuch.
»Schon während der Vorbereitung hatten sich die ersten Störungen zwischen Mannschaft und Trainer abgezeichnet«, gab Michael Horstkötter später zu. Die unbefriedigenden Resultate führten letztlich dazu, dass der Abteilungsleiter mit Heiko Bonan einen Co-Trainer hinzuholte, der schnell Akzeptanz beim Team fand. Die ersten Erfolge überdeckten dann den immer tiefer werdenden Graben zwischen Kitroschat und seiner Elf, ehe es zum freiwilligen Rückzug des 39-Jährigen kam.
»Jetzt hole ich erst einmal mein Angelzeug aus der Ecke«, wirkte Kitroschat nach der Verkündung seiner Entscheidung sogar ein wenig erleichtert, ehe er gemeinsam mit seiner Frau vom Parkplatz brauste. Schon nach der unnötigen Pleite in Wattenscheid wollte der Ibbenbürener aufhören, hielt dann aber noch eine weitere Woche durch: »Ich wollte nicht den Eindruck erwecken, dass ich wegen der ersten Niederlage gleich alles hinwerfe.« »Es gab Signale, dass er nicht mehr weitermachen wollte«, traf Teammanager Olaf Goldbecker der Rückzug zwar nicht unvorbereitet, der Zeitpunkt überraschte ihn indes schon.
Zurück lässt Kitroschat eine Mannschaft, der er nach wie vor den Aufstieg zutraut. »Die Mädels haben gezeigt, dass sie es können«, verweist der Ex-Coach auf die stolze Serie von sechs Siegen am Stück zu Beginn der Saison. Sein Nachfolger übernimmt ohne Zweifel einen Kader mit viel Potenzial, muss aber mit den Besonderheiten einer Frauenfußball-Mannschaft umzugehen wissen.
Heiko Bonan kann dies, auch wenn der Ex-Profi wohl nur eine Übergangslösung sein wird. »Ich bin bereit zu helfen, muss aber auch meine Familie ernähren«, macht Bonan deutlich, dass für ihn mittelfristig nur ein Trainer-Engagement im Profibereich in Frage kommt. Als möglicher Co-Trainer unter einem »Chef« Bonan ist Marc Hunt denkbar, der sich derzeit noch um die Belange der Verbandsliga-Frauen kümmert.
Zeit genug, um intern die Wogen zu glätten, bleibt dem FCG allemal. Erst in drei Wochen wird wieder um Zweitliga-Punkte gespielt, am 20. November geht die Reise zu Victoria Gersten. Es folgt das letzte Heimspiel des Jahres gegen den MTV Wolfenbüttel (27. November), ehe am 11. Dezember das Spitzenspiel beim Tabellenführer VfL Wolfsburg ansteht.

Artikel vom 01.11.2005