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Trotz kleiner und großer Probleme:
Russland ist ein Studium wert

Von Laura-Lena Förster
Alle wollen Spanisch lernen. Oder nach China reisen. Was ist eigentlich mit dem Land, das in den vergangenen Jahrzehnten in der Weltgeschichte eine so tragende Rolle gespielt hat? Will überhaupt keiner nach Russland? Daniel Kuchler schon.

Zwei Mal hat der Politikstudent sich in die Aeroflot-Maschine gen Osten gesetzt - einmal für ein Praktikum, einmal mit der Uni. Er ist die Ausnahme. Denn mehrheitlich läuft die Bewegung genau andersherum: Russische Akademiker zieht es in Länder der Europäischen Union. Wer dennoch gegen den Strom schwimmen möchte, sollte einige Dinge beachten.
Zuallererst besteht für alle Deutsche bei der Reise nach Russland Visumspflicht. Egal, ob man dort Urlaub machen, forschen oder studieren möchte. Welche Dokumente vorgelegt werden müssen, ändert sich immer wieder. Am sinnvollsten ist es, sich bei der Botschaft der Russischen Föderation nach den Anforderungen zu erkundigen. Möglichst früh, denn die Bearbeitung kann bis zu drei Monate dauern.
Ist die Einreise geklärt, offenbart sich spätestens nach dem Verlassen des Flughafens ein Problem, über das sich der umsichtige Studi vorher Gedanken machen sollte: die Sprache. Schilder lesen klappt nicht, sie irgendwie zu verstehen keine Chance. Die Moskauer U-Bahn - eine Station hat dort manchmal übrigens mehrere Namen - lässt grüßen.
Sprich: Grundkenntnisse der russischen Sprache sind für ein Studium unerlässlich. Vor allem, wenn man sein Austauschsemester oder Praktikum alleine angeht. Schon in der Vorbereitungszeit empfiehlt es sich deshalb für alle, die noch kein Wort Kyrillisch kennen, einen Intensiv-Kursus zu belegen.
Andernfalls kann schon die Bewerbung scheitern. Einen Studienplatz bekommt nur, wer die Grundlagen des Russischen beherrscht. Wird ein Vollstudium angestrebt, muss auch der Lebenslauf übersetzt werden. Grundsätzlich helfen bei solchen Fragen die Auslandsamte der heimischen Universitäten weiter.
Diese, allerdings nicht explizit die Auslandsberater, sind auch Ansprechpartner bei der Anerkennung von Studien- und Prüfungsleistungen. Förmlich vereinbart haben Deutschland und Russland bislang nicht, was wann und wie angerechnet wird. Es hängt also vom Einzelfall ab.
Für alle gilt - und das ist festgeschrieben - der Start des Herbstsemesters am 1. September und das Ende Mitte Dezember. Daran schließt sich eine Prüfungszeit von etwa einem Monat an. Das Frühjahrssemester beginnt Mitte Februar und reicht bis Mai. Dann kommt wieder die Prüfungszeit. Im Juli und August sind Semesterferien, die Hochschulen damit weitgehend leer. Denn allein schon aus klimatischen Gründen machen die meisten wissenschaftlichen Mitarbeiter nur im Sommer Urlaub. Fortsetzung
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Artikel vom 08.11.2005