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Zum Siegen verdammt

Schalke bleibt gegen Fenerbahce keine Wahl mehr

Gelsenkirchen (dpa). Der Worte sind genug gewechselt, nun muss der hoch bezahlte Kader des FC Schalke 04 Taten folgen lassen. Nur ein Heimsieg gegen den türkischen Meister und Tabellenführer Fenerbahce Istanbul in der Champions League an diesem Dienstag (20.45 Uhr) kann den Knockout des taumelnden Revierclubs verhindern und weiteres Ungemach in sportlicher und finanzieller Hinsicht abwenden.
»Die Spieler stehen in der Pflicht. Wir haben eine gute Chance, Fenerbahce zu schlagen. Aber dann müssen wir anders auftreten als zuletzt«, forderte Manager Rudi Assauer vor der Schlüsselpartie am 4. Spieltag der »Königsklasse« gegen den von Christoph Daum trainierten Spitzenclub.
Insgesamt drei Stunden haben der Schalker Vorstand, das Team und Trainer Ralf Rangnick die brenzlige Situation nach dem 0:1 beim Hamburger SV erörtert. »Der Inhalt bleibt intern, aber es waren gute Gespräche«, versicherte Teammanager Andreas Müller. Einigkeit herrscht darüber, dass Schalke sich nach dem 0:6 im DFB-Pokal in Frankfurt und der ersten Bundesliga-Saisonniederlage keine dritte Pleite innerhalb von acht Tagen leisten kann. »Es muss ein bedingungsloses Füreinander geben. Jeder muss für den anderen da sein, den Fehler des Nebenmanns ausbügeln. Diese Gespräche waren ein sehr guter Schritt in die richtige Richtung«, sagte Torhüter Frank Rost.
Selbst ein Unentschieden wäre zu wenig, um das Achtelfinale aus eigener Kraft erreichen zu können. Nach dem 0:1 in Eindhoven, dem 2:2 gegen AC Mailand und dem 3:3 in Istanbul ist Schalke mit nur 2 Punkten Letzter hinter Milan (5), Fenerbahce und Eindhoven (beide 4). »Das ist das erste von zwei Endspielen gegen Istanbul und Eindhoven. Damit das zweite folgen kann, müssen wir gegen Fenerbahce gewinnen«, sagte Rangnick. »Wir hätten schon in Istanbul gewinnen müssen. Jetzt geht es darum, nicht wieder nur als moralischer Sieger da zu stehen.«
Dass Rangnicks Arbeitsplatz allen Beteteuerungen zum Trotz ernsthaft in Gefahr gerät, wenn es schief geht, bestritt Manager Assauer erneut: »Es wird auch nach einer Niederlage gegen Istanbul, von der ich nicht ausgehe, bei uns keine Trainerdiskussion geben.«
Beim Hinspiel in Istanbul hat sich ein bisher unbekannter Vorfall ereignet. Wie Rudi Assauer bestätigte, ist er auf der Tribüne geohrfeigt worden. »Ich bin von einem Zuschauer mit der flachen Hand ins Gesicht geschlagen worden. Wir waren dort nicht abgeschottet«, sagte der Manager.
Bei dem Zuschauer soll es sich um einen Fenerbahce-Sponsor gehandelt haben. Der Zwischenfall sei von den Kameras im Stadion aufgezeichnet worden, ein Delegierter der europäischen Fußball-Union hat ihn protokolliert. »Wenn man schon einen Gast empfängt, sollte man es richtig tun. Sonst wären wir lieber zu Hause geblieben«, sagte Assauer. Möglicherweise muss Fenerbahce noch mit einer Strafe rechnen.

Artikel vom 01.11.2005