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Kommentar
Rentenstillstand

Mehr als ein Schauder-Faktor


Vier Nullrunden und ein Nachholfaktor im nächsten Jahrzehnt, wenn der Riester-Faktor ausläuft. Die Rentendiskussion hat seit gestern neue Stichworte. Jedes löst für sich allein schon Schaudern aus. Das gilt sowohl für die Einzahler wie für jene, die heute schon wenig genug ausgezahlt bekommen und dennoch mehr haben, als alle künftigen Rentner.
Als Hessens Ministerpräsident Roland Koch (CDU) in der vergangenen Woche »Heulen und Zähneknirschen« voraussagte, waren viele allenfalls deshalb irritiert, weil es korrekt hätte heißen müssen: »Zähneklappern«. Doch damit kann sich jetzt niemand mehr aufhalten.
Je weiter die Koalitionsverhandlungen voranschreiten, um so mehr wächst der Eindruck, dass sie einzig und allein Kürzungsgespäche sind. Man ahnt, dass am Ende wesentlich mehr Nehmen als Geben seitens Staatskasse dabei herauskommt. Die alte Sozialromantik, wonach nur alles intelligent genug geregelt und verteilt werden muss, damit am Ende nur Gewinner stehen, ist am Ende.
Entrüstung, Wut und Verzweiflung der Bürger werden sich noch Bahn brechen. Ganz gewiss. Beide Volksparteien werden dann für das gerade stehen müssen, was jede für sich zu ihrer Zeit angerichtet hat. Reinhard Brockmann

Artikel vom 04.11.2005