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Menschen in
unserer Stadt
Raphael Gutberlet
Student

Eigentlich war es Spaß, um die Musik seiner Freunde bekannter zu machen, doch mittlerweile muss Raphael Gutberlet täglich mehrere Stunden investieren, um seine Internetseite »fetzordie.com« zu aktualisieren. »Ich habe es noch nicht ausgerechnet, aber es sind durchschnittlich bestimmt zwei bis drei Stunden«, grinst der 22jährige. Rückblicke auf Konzerte, CD-Kritiken, Interviews und Musikstücke zum Herunterladen: Es ist ein bunter Ausschnitt aus der Gitarrenmusik, den er präsentiert. Mehr als 200 Zugriffe am Tag zeugen für »e-zine«-Verhältnisse von einer ordentlichen Fanschar. »Ich habe Besucher aus der ganzen Welt«, berichtet »Raphi« stolz.
»Das hat sich alles verselbstständigt«, erzählt Raphael Gutberlet. Eigentlich ging es ihm darum die regionale Musikszene bekannter zu machen. Nachdem er aber CD-Kritiken über andere Bands geschrieben hatte, bekam er plötzlich Post, deren Absender weit außerhalb der Grenzen Ostwestfalens beheimatet sind. Bands aus der ganzen Welt schicken ihre Werke und Promo-CDs zu »Fetz« nach Bielefeld, damit er seine Meinung dazu ins Internet stellt.
Der Name der Seite ist eine Mischung aus seinem Spitznamen und eine Hommage an »Skate or die«, ein Gameboy-Spiel. »Da ich auch gerne Skateboard fahre, fand ich, dass das passte«, erklärt er. Das Betreiben der Internetseite sieht »Raphi« mittlerweile als »Vollzeit-Hobby« - und meint das durchaus positiv. »Ich gehe einfach gerne auf Konzerte, treffe da meine Freunde und dann schreib ich einfach etwas darüber«, ist er in der »Bielefelder Szene« integriert. Das wird sich jetzt sicherlich noch verstärken, gehört er seit kurzem der Band »Choleric« an. Dort drischt er auf das Schlagzeug ein.
So quasi ganz nebenbei will der junge Mann auch außerhalb des Internets erfolgreich sein: Das Vor-Diplom in Soziologie hat für den 22jährigen in diesem Semester Priorität. »Vielleicht muss die Seite dann mal zurückstehen«, sagt er etwas zerknirscht, um dann gleich davon zu berichten, dass er gerade dabei ist, die Seite zu verbessern. Ein Leben ohne die Internetpräsenz scheint für ihn kaum mehr denkbar. Die »Bielefelder Szene« ist ihm dafür dankbar. Thomas Bertz

Artikel vom 01.11.2005