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Trainer Borgstädt stinksauer

Volleyball-Oberliga: Unnötige 2:3-Niederlage für die Telekom-Damen

Von Franz Braun
Bielefeld (WB). Nach der 2:3 (25:12,20:25,16:25,25:23,9:15)-Niederlage der Telekom Post SV-Damen bei der dritten Formation vom USC Münster war deren Trainer Jörg Borgstädt stinksauer. Er, der seine Meinung zum Match auf einer privaten Homepage zum Besten gibt, wartete diesmal länger als gewöhnlich. »Meine Wut musste erst etwas abklingen. Direkt nach dem Match wollte ich bewusst noch keinen Kommentar zum Spiel in Münster abgeben«, so Borgstädt.

Auch 24 Stunden später war die Erkenntnis für Borgstädt die gleiche geblieben. Die Chronik der Spiele gegen USC Münster, gegen die der Telekom-Coach schon häufiger mit seinen Teams antreten durfte, ist um ein weiteres tauriges Kapitel reicher geworden.
Dabei ging alles vielversprechend los. Die Frage, warum VV Holzwickede gegen den USC mit 3:0 gewinnen konnte, konnte schnell beantwortet werden. Die »Dritte« aus Münster spielt bisher nicht die Rolle, die ihr von vielen zugedacht wurde. »Ein Spitzenteam ist die Mannschaft sicher noch nicht«, so Borgstädt, der den USC auch stärker eingeschätzt hatte. Im ersten Satz wurde dies deutlich, wirkten die Gastgeberinnen verunsichert, wie die Vielzahl von verschlagenen Angriffen zeigte. Da reichte den Bielefelderinnen eine ordentliche Leistung in Annahme, Zuspiel und Angriff für ein deutliches 25:12.
Doch die Münsteraner Trainerin muss es in der kurzen Pause zwischen den Sätzen geschafft haben, ihrer Mannschaft den Sinn des Angriffspiels ins Gedächtnis zu rufen. So verlief das Spiel im zweiten Satz wesentlich ausgeglichener. Nachdem sich zum Anfang keine Mannschaft absetzen konnte, sorgten einige gute Angriffsaktionen nach Pässen aus der Annahme immer wieder für das Aufschlagrecht und nach einigen gelungenen Blockaktionen schien es beim 15:11Êfür die Postlerinnen in die richtige Richtung zu laufen. Aber die Stärke in der Annahme konnte nicht gehalten werden, schnell stand es 16:17. Bis zum 19:20 war noch alles drin, aber einige Unkonzentriertheiten und leichte Eigenfehler sorgten für die Entscheidung.
Diese Tendenz setzte sich im dritten Satz nahtlos fort und er lief wie der erste Satz, nur unter umgekehrten Vorzeichen. »Nachdem wir dem USC diesen Satzgewinn sehr leicht gemacht hatten, hatte ich im Vierten auf eine Trotzreaktion gehofft«, so Borgstädt. Leider war zum Satzbeginn nichts davon zu bemerken. Ruck zuck lagen die Bielefelderinnen mit 5:10 zurück und eine mäßige Leistung der jungen Münsteranerinnen reicht dafür aus. Auch die Einwechselungen von Trainer Borgstädt machten sich nicht positiv bemerkbar, sie gingen im allgemeinen Chaos unter. Eine spielerische Linie war schon lange nicht mehr erkennbar und die Gewissheit, Spiele durch absoluten Einsatz umbiegen zu können, schien allen abhanden gekommen zu sein.
Die Kommunikation im Team reduzierte sich zusehends auf gegenseitige Schuldzuweisungen. »Damit kann kein Spiel gewonnen werden«, so Borgstädt. Aber die Spielerinnen aus Münster erwiesen sich als kulante Gastgeberinnen und brachten die Gäste durch eine freiwillige Schwächephase wieder ins Spiel. Über 18:16 und 22:22 kam die Telekom zum 2:2.
Leider wurde das Gastgeschenk nicht angenommen. Trotz des guten 2:0-Startes war beim Seitenwechsel (8:4) schon klar, dass die Bielefelderinnen für den Sieg nicht in Frage kamen. »Wenn man im Entscheidungssatz dem Gegner mit fünf Eigenfehlern der leichtesten Art ein Drittel der Punkte schenkt, hat man die beiden Punkte auch nicht verdient«, meinte Borgstädt.
Für den Trainer eine bittere Erkenntnis, denn ein Sieg in Münster wäre an diesem Tag eigentlich sehr einfach gewesen. »Aber von zwei verunsicherten Mannschaften waren wir diejenige, die noch mehr Eigenfehler produziert hat. Was mich sehr bedenklich stimmt ist der fehlende Zusammenhalt im Team, denn gerade auf diesem Gebiet schienen wir auf dem richtigen Wege zu sein«, klagte Borgstädt.

Artikel vom 01.11.2005