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Sonnen auf der Sandbank
Warum der Seehund nun Wildtier des Jahres 2006 ist
Seehunde sehen, egal ob im Zoo oder in der Freiheit, einfach süß aus. Aber in seinem Bestand ist der Seehund (Phoca vitulina) nun mal gefährdet. Darauf will die Schutzgemeinschaft Deutsches Wild die Öffentlichkeit aufmerksam machen und hat nun entschieden, dass der Seehund das Wildtier des Jahres 2006 ist.
Der Fischfresser gilt als bekanntestes Wasserraubtier in Nordeuropa und genießt in Deutschland ganzjährig Schutz. Er lebt in der Nord- und Ostsee sowie an den Küsten des Nordatlantiks und ist sowohl an Felsküsten wie auch auf den Sandbänken des Wattenmeeres anzutreffen. In den Wattströmen geht der Seehund, der als Raubtier eingeordnet wird, bei Flut auf die Jagd. Bei Ebbe trocknet er sich auf Sandbänken.
Die Schutzgemeinschaft hat mal nachgezählt und festgestellt, dass an der deutschen, dänischen und niederländischen Nordseeküste 14 275 Seehunde leben. Das sind deutlich mehr als noch im vergangenen Jahr 2004. Der Bestand hat sich nach der großen Krankheit, der Staupe-Epidemie von 2002, wieder gut erholt, da auch die Belastung mit Nähr- und Schadstoffen zurückgegangen ist. Die Organisation zur Erhaltung der frei lebenden Tierwelt erinnerte daran, dass vor Jahrzehnten die Jagd auf Seehunde bei Badegästen an der See noch ein »beliebter Sport« gewesen ist.
In den 70er Jahren wurde die Jagd auf den Seehund gestoppt. Danach begann sich der Bestand zu erholen. In der Roten Liste der bedrohten Tierarten wird der Seehund in der Kategorie »gefährdet« geführt. Besonders in der Ostsee gilt er als bedroht. Wasserverschmutzung und mangelnde Nahrung durch zuviel Fischerei haben die Bestände arg verringert.
Der Seehund, er zählt zu der Familie der Hundsrobben, ist auch ein Beispiel für die erfolgreiche Zusammenarbeit von Naturschutz und Jagd. So gibt es Aufzuchtstationen wie die Station Norddeich in Niedersachsen für die »Heuler« - von der Mutter zurückgelassenen Jungen, die kläglich schreien.

Artikel vom 12.11.2005