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Musikalische Moritaten

Hintersinnig-vergnüglicher Vormittag mit Paul Grohs


Sennestadt (rs). Es war ein hintersinnig-vergnüglicher Sonntagvormittag mit Wilhelm Busch, den der bekannte Sennestädter Konzertsänger Paul Grohs zahlreichen Zuhörern im Vortragssaal des Sennestadthauses bereitete. Eingeladen hatte zu dieser Matinee mit dem vielseitigen Künstler der Kulturkreis des Sennestadtvereins.
Ursprünglich im Lied- und Oratorienfach zu Hause, hat sich Paul Grohs zunehmend ein Repertoire an Chansons und Performances angeeignet, hat selbst Texte vertont, unter anderem von Victor von Scheffel. Jetzt stellte Grohs sein jüngstes Projekt vor, ebenfalls mit eigenen Vertonungen und unter dem Titel »...abgemalt und aufgeschrieben - Mori- und andere Taten des Wilhelm Busch«.
Grohs hatte dazu ein durchdachtes Programmkonzept erarbeitet, das den Dichter, Maler und Menschen Wilhelm Busch gleichermaßen ins Rampenlicht rückte. Da befasste er sich mit den Befindlichkeiten der Spezies Dichter und Maler (aus Schein und Sein und der Kneipenzeitung für Jung-München), thematisiert mit dem Genussmenschen Busch Essen und Trinken (aus »Zu guter Letzt« und »Kritik des Herzens«), zitiert Kritisches und Hintergründiges, Sentenzen und Metaphern, Weises und Witziges.
Und natürlich kommt die Liebe nicht zu kurz, nach der der Junggeselle Wilhelm Busch lebenslang gesucht hat. Da Paul Grohs seine warme, tragfähige Stimme variantenreich einsetzt, ein vielseitiger Musiker ist, konnte er sich selbst mit seinen eigenen bildlich-anschaulichen Vertonungen wechselnd am Klavier, Keyboard und auf der Gitarre begleiten.
Bewundernswert ist seine enorme Gedächtnisleistung, denn für das fast zweistündige Programm benötigte er nicht einmal einen »Spickzettel«. Die Artikulation war äußerst prägnant, Mimik und Gestik waren sehr lebendig. Da mutierte sogar Max und MoritzĂ• Zweiter Streich, die Freveltat an der Witwe Bolte, zum Melodram. Die Zuhörer sparten nicht mit verdientem Beifall und wurden mit einer Zugabe belohnt.

Artikel vom 01.11.2005