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Schnörkellose Fahrmaschine
Schon gefahren: Die dritte Generation des Mazda MX-5 steht vor der Tür
Ein Schuss Nostalgie muss sein. Deshalb hat Mazda für die dritte Generation des MX-5 auch nicht alle Bestandteile des Roadsters geändert. Die beiden Kunststoff-Kappen der seitlichen Blinkleuchten wurden vom Vorgänger übernommen. Ansonsten ist das Auto komplett neu.
Komplett neu? Irgendwie auch nicht! Denn der MX-5 ist nach wie vor das, was er von Anbeginn seiner Karriere an war - eine schnörkellose Fahrmaschine mit einem überaus attraktiven Preis-Wert-Verhältnis.
Anfang 1989 schlug die »Geburtsstunde« des MX-5 in den USA. Erste Exemplare kamen als Reimport-Wagen nach Deutschland und schlugen groß ein. Ein Jahr später führte Mazda den offenen Zweisitzer - damals noch mit Schlafaugen - offiziell ein. Seither entschieden sich 84 000 Käufer für das Auto, das Mazda als »Markenzeichen und Aushängeschild der Marke« sieht. 95 Prozent dieser 84 000 Roadster fahren übrigens noch immer auf den Straßen der Republik umher. »Ein Zeichen für unsere Qualität und Beständigkeit«, sagt ein Sprecher des Hauses nicht ohne Stolz.
Jetzt steht die dritte Generation des MX-5 vor der Tür (Markteinführung am 21. Januar). Diese Zeitung hatte die Möglichkeit und - soviel sei vorweg verraten - das Vergnügen, der Fahrmaschine ausgiebig auf den Zahn zu fühlen. Das Ergebnis gleicht dem Werbespruch für eine Zahnpasta: »Mama, Mama, er hat gar nicht gebohrt«. Im Klartext: Das Auto ist durchweg gelungen, trifft exakt den Nerv der klassischen Roadster-Fahrer.
Die verbreiterte Spur, der längere Radstand und die markanteren Kotflügel lassen den neuen MX-5 muskulöser wirken als den Vorgänger. Zudem haben die Passagiere jetzt ein wenig mehr Platz und Bewegungsfreiheit. Auch das Gepäckabteil ist ein klein wenig gewachsen. Dem Wunsch europäischer und damit in erster Linie deutscher Kunden (Deutschland ist weltweit der wichtigste MX-5-Markt) entsprechend, lassen sich nun Getränkekästen verstauen. Aber auch zwei Trolleys plus zwei Laptop-Taschen sind mit ein wenig Geschick unterzubringen.
Das Verdeck lässt sich wie gehabt ausschließlich per Hand bedienen. Doch das ist ein Kinderspiel. Die hochwertige und stark geräuschdämmende Stoffmütze mit Glasfenster verschwindet in gerade einmal fünf Sekunden hinter den Sitzen, schließt dort bündig mit dem Kofferraumdeckel ab. Zurück in den geschlossenen Zustand geht's genauso schnell.
Apropos schnell: Der MX-5 wieselt mit unglaublicher Leichtigkeit um die Ecken. Die erfreulich direkte Lenkung und die optimale Gewichtsverteilung von 50:50 zwischen Vorder- und Hinterachse sorgen dabei für ein enorm präzises Handling. Der Roadster fährt auf den Punkt genau durch die Kurven, ohne den Fahrer dabei selbst bei richtig flottem Tempo vor irgendwelche Probleme zu stellen. Da kommt echte Fahrfreude auf.
Das trifft ebenso für das klasse abgestimmte Fahrwerk zu. Sportlich straff mit dem entscheidenden Quäntchen Komfort, das den Mazda-Insassen ein Schlagloch-Martyrium erspart.
Für den Antrieb stellt Mazda zwei Motoren zur Wahl. Schon der 126 PS (93 kW) starke 1,8 Liter sorgt für zügige Sprints und flotte Fahrt. Deutlich sportlicher indessen geht der Zweiliter mit 160 PS (118 kW) zu Werke. Beide Maschinen übertragen ihre Kraft über ein Fünfgang-Schaltgetriebe auf die Hinterräder. Für den Zweiliter in der Top-Ausstattung gibt es zudem ein Sechsgang-Getriebe. Schon die Grundversion zu Preisen von 21 190 (1.8 Emotion) und 23 690 Euro (2.0 Emotion) sind unter anderem mit elektronischer Stabilitätskontrolle DSC, Traktionskontrolle, vorderen und Kopf-Seiten-Airbags, elektrisch einstell- und beheizbaren Außenspiegeln, elektrischen Fensterhebern, CD-Radio, Zentralverriegelung und einem selbstsperrenden Differenzialgetriebe ausgestattet. Bei diesem Angebot könnten auch Interessenten ins Grübeln kommen, die eigentlich ein klassentieferes Cabrio ins Auge gefasst haben. Wolfgang Schäffer

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Artikel vom 12.11.2005