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Ballack schießt für Revell
Bünder Modellbauer landet mit »Kick-O-Mania«Êschon vor der WM einen Hit
Rooney vom britischen Verein Manchester United zirkelt den Ball an Ballack vorbei aufs Bayern-Tor. Doch Oliver Kahn ist auf der Hut. Mit einer Glanzparade wehrt er den Schuss zur Ecke ab.
Was sich so oder so ähnlich möglicherweise im Endspiel der Champions-League zutragen könnte, ist auf den »Kick-O-Mania«-Spielfeldern schon jetztWirklichkeit. 19 Stars umfasst die Mannschaft von Revell. Ein weiterer - Schalkes Mittelstürmer Gerald Asamoah -Êstößt im Dezember, dazu. Und vom Frühjahr 2006 an stehen zusätzlich auch Kaká und Andriy Shevchenko in Bünde unter Vertrag.
Die etwa 25 Zentimeter großen, voll beweglichen Spielerfiguren sehen nicht nur genauso aus wie die »echten« Stars, sondern tragen auch verkleinerte Original-Trikots und -Fußballschuhe. Das erwartet der Fan. Für Revell bedeutet dies allerdings, dass es nicht nur mit den Spielern, sondern auch mit den Vereinen und mit den Sportartikelfirmen verhandeln muss.
Die Idee zu Kick-O-Mania entstand in der Marketing- und in der Exportabteilung von Revell. Als Zielgruppe wurden Jungen zwischen acht und zwölf Jahren anvisiert. Inzwischen stellt sich heraus: Ihre Väter spielen damit fast genauso gern.
»Das Schwierigste waren zu Beginn die Lizenzverhandlungen«, berichtet der geschäftsführende Gesellschafter von Revell, Hans Ulrich Remfert. Die ersten Vereine, mit denen die Bünder einig wurden, waren Bayern und ManU. Dagegen seien die Forderungen Real Madrids »unerfüllbar«. David Beckham, Zinedine Zidan und der Brasilianer Ronaldo fehlen deshalb anders als Ronaldinho (FC Barcelona) und Del Piero (Juventus Turin). Ergänzt wird das »Dreamteam« durch viele deutsche Stars. Am beliebtesten, so berichtet Remfert, ist neben Ballack und Kahn der Kölner Lukas Podolski. Inzwischen kommen Vereine wie Arsenal London, FC Liverpool und Glasgow Rangers selbst auf Revell zu, damit ihre Spieler ins Team Kick-O-Mania aufgenommen werden.
Damit das Konterfei der Spieler möglichst genau wieder gegeben wird, ließ es Revell teils scannen, teils durch Künstler modellieren. Dabei werden markante Einzelheiten wie eine große Nase, Falten oder Strähnen oft überzeichnet. In jedem Fall muss der Spieler zustimmen. Die Herstellung eines Modells dauert nach Angaben von Produktmanager Torsten Pöppelbaum in der Regel drei bis vier Wochen, in Einzelfällen auch mehr als ein halbes Jahr. Beim Schalker Asamoah musste das Modell wieder eingeschmolzen werden, als er während der Erstellung sich plötzlich eine neue Frisur zulegte. Produziert werden die Figuren, die in Deutschland zum einheitlichen Preis von etwa 29,99 Euro verkauft werden, von einem Partner Revells in China.
Um mit den Fußballer-Figuren zu spielen, braucht man auch Ball-Set, Trikots für die Auswärtsspiele, ein 2,50 auf 1,40 Meter großes Spielfeld sowie ein Tor mit Joystick für den Torwart. Für Anfang 2006 hat Revell eine Anzeigentafel angekündigt. Nebenbei kann sie auch als Wecker verwendet werden. Der Schläfer wird in diesem Fall mit Torjubel aus seinen Träumen gerissen. Eine Freistoßmauer sowie Kegel für Slalom-Übungen werden Kick-O-Mania auch trainingsfähig machen.
Zur Weltmeisterschaft 2006 plant Revell eine Überraschung. Noch hüllt sich Remfert in Schweigen. Aber vielleicht werden die deutschen Stars dann ja im Nationaldress auflaufen . . . Bernhard Hertlein

Artikel vom 12.11.2005