01.11.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Bielefelds Sozialdemokraten
bedauern »Müntes« Abgang

Clausen: »Viele begreifen den Ernst der Lage nicht«


Bielefeld (MiS). Unterschiedliche Reaktionen unter Bielefelds Sozialdemokraten rief am Montag der überraschende Verzicht von Franz Müntefering auf den SPD-Vorsitz hervor. Der Parteichef hatte angekündigt, beim Bundesparteitag nicht wieder zu kandidieren, nachdem er seinen Kandidaten für den Posten des Generalsekretärs, Kajo Wasserhövel, im Bundesvorstand nicht hatte durchsetzen können.
Bielefelds SPD-Unterbezirksvorsitzende Helga Gießelmann sagte, Müntefering hätte spüren müssen, dass sein Favorit für die Position keine Mehrheit in der Partei finden würde. Auch wenn der Vorsitzende bei der Besetzung eines solchen Postens ein gewichtiges Wort mitzureden habe, so werde ein Generalsekretär doch vom Parteitag gewählt. Offensichtlich seien die Sympathien für Andrea Nahles größer. Bedauerlich sei Münterferings Entscheidung vor dem Hintergrund der Koalitionsverhandlungen: »Da hat er gut agiert, eine gute Mannschaft zusammen gestellt.«
Der sozialdemokratische Ratsfraktionschef Peter Clausen bedauerte, dass sich die SPD-Führung nicht auf die Koalitionsverhandlungen in Berlin konzentriere, stattdessen einen Personalstreit vom Zaun breche: »In der jetzigen Situation schreien alle nach der Großen Koalition Aber den Ernst der Lage scheinen manche in meiner Partei nicht zu begreifen.«
Auch der Bielefelder SPD-Bundestagsabgeordnete Dr. Rainer Wend ist unzufrieden, spricht vom verantwortungslosen Vorgehen mancher Parteifreunde. Zu den bereits gehandelten Nachfolgern, dem rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten Kurt Beck und dessen brandenburgischem Amtskollegen Matthias Platzeck, hat er eine eindeutige Meinung: »Münterfering wäre mir lieber.«Politik

Artikel vom 01.11.2005