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Handel bejubelt den Super-Sonntag

Zehntausende Menschen strömten gestern in die Fußgängerzonen und Geschäfte

Von Burgit Hörttrich und
Hans-Werner Büscher (Fotos)
Bielefeld (WB). »Die Frequenz war sensationell, hat alles in den Schatten gestellt, was wir bislang erlebt haben,« freut sich Stefan Genth, Hauptgeschäftsführer des Einzelhandelsverbandes, über den Erfolg des verkaufsoffenen Sonntages. Norbert Klumpe, Geschäftsführer von C & A, musste das Textilhaus an der Bahnhofstraße bereits zehn Minuten vor dem offiziellen Start des »Sonntags-Shopping« um 13 Uhr öffnen: »Das ging nicht anders, das Gedränge war wie früher zu allerbesten Schlussverkaufszeiten.«

Durch die Fußgängerzonen von City und Altstadt schoben sich bei strahlendem Sonnenschein Besucherströme - Familien mit Kind und Kegel. Neu eingekleidet wurden jedoch längst nicht ausschließlich die »Herren der Schöpfung«, verkauft wurde »querbeet«, so Thomas Kunz, Karstadt-Geschäftsführer. Die Stunde zwischen 14 und 15 Uhr sei in seinem Hause »so gut gewesen wie keine Öffnungsstunde am Samstag«. Stephan Kokerbeck freute sich darüber, dass Kunden in sein Geschäft kamen, die bislang noch nie da gewesen waren. »So ging es anderen Kaufleuten auch,« sagt Stefan Genth, »und das war ja auch unser Ziel - Menschen nach Bielefeld zu locken und vielleicht auch auf Dauer zu binden.« Franz-Josef Pröll (Geschäftsführer Galeria Kaufhof) jubelte: »Mehr geht nicht, ein Super-Sonntag.«
Mindestens ebenso wie der Handel profitierte die Gastronomie vom Ansturm auf die Innenstadt: Weder draußen noch im Inneren von Cafés und Kneipen gab es freie Plätze. Die Goldstraße hatte Besonderes zu bieten: Dort warteten Strohtheken auf Gäste, die sich gern verwöhnen ließen. Stefan Genth meinte denn auch: »T-Shirts und leichte Oberhemden hätten den Umsatz vermutlich noch angekurbelt.« Aber auch so sei gekauft worden: ». . .auch schon im Hinblick auf Weihnachten - so unwahrscheinlich das klingt.«
Wolfgang Jeibmann von der Bielefeld Marketing hatte sich im Vorfeld um die 50 Drehorgelspieler gekümmert, die aus ganz Deutschland angereist waren und ebenfalls ihr Publikum fanden. Überhaupt: »Die Stimmung war locker,« sagt Hans-Rudolf Holtkamp, Geschäftsführer der Bielefeld Marketing GmbH, die gemeinsam mit der Kaufmannschaft Altstadt und der Werbegemeinschaft »City - rundum die Bahnhofstraße« den verkaufsoffenen Sonntag organisiert hat. Das oberste Ziel sei erreicht worden, nämlich »die Kaufkraft in der eigenen Stadt zu halten«. Und natürlich Kunden aus der Region für Bielefeld zu gewinnen.
Ein nächstes Mal soll es auf alle Fälle geben. Schließlich biete der Terminkalender Anlässe genug, sonntags die Geschäfte zu öffnen. Holtkamp nennt da zum Beispiel den Autosalon 'La Strada' oder den Weinmarkt.
Viele Einzelhändler hatten sich kleine Aktionen ausgedacht, um ihren Kunden eine Freude zu machen: So wurde Sekt ausgeschenkt, es gab einen Becher Kaffee zur Stärkung, Kinder konnten bunte Masken malen oder sich im »Quartier« (Welle/Gehrenberg) am Halloween-Wettbewerb beteiligen, sich schminken lassen und Hexenhüte basteln, Trüffel wurden verkostet, Tee probiert, in der oberen Obernstraße zeigten kleine und große Models, was »man« im Herbst und Winter trägt. Holtkamps Fazit: »Im Konzert der Städte im Umfeld, die ähnliche Aktionen durchgeführt haben, ist Bielefeld ganz klar Sieger geblieben.«

Artikel vom 31.10.2005