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Der Posaunenklang hat eine Botschaft

Bläserchor des CVJM Stieghorst beging 110-jähriges Bestehen mit einem Festgottesdienst

Stieghorst (tb). Zum 110. Geburtstag gab es Lob von allen Seiten für den Posaunenchor des CVJM Stieghorst. »Ihr seid die Botschafter der Liebe Gottes«, sagte Wilhelm Arning, Superintendent in Rente, in seiner Predigt. Pfarrerin Doris Henning erinnerte in einer kurzen Ansprache daran, dass der Klang der Posaune bereits in der Bibel stets ein wichtiges Zeichen war.

Am 24. Februar 1895 war der Chor in Stieghorst gegründet worden. Mit einem Festgottesdienst feierten die Blechbläser ihren Jubeltag und erwiesen sich als mehr als rüstig. Denn nicht nur die Instrumente haben sich über die Jahre hinweg verändert, auch das Repertoire der Stieghorster Bläser ist mit dem von 1895 nur noch in Teilen identisch. Heute ist es nicht nur sakrales Liedgut, das unter der Leitung von Erhard Dietrich bei vielen Gelegenheiten erklingt, sondern die genutzte Musikliteratur erstreckt sich von Chorälen bis zu modernen Liedern wie Swing und Gospeln.
Und so sorgen die 25 aktiven Bläser - 24 Herren und seine Frau - in der Gemeinde und weit über die Mauern der Stieghorster Kirche hinaus für viel Freude. Ständchen zum Geburtstag sind ebenso Standard wie Auftritte in Krankenhäusern und Altenheimen. Mit den regelmäßigen Übungsabenden kommen so im Verlaufe eines Jahres rund 80 Termine zusammen.
»Ihre Arbeit ist Dienst an und in der Gemeinde«, betonte Pfarrerin Henning, die in der Musik ein wunderbares Mittel sieht, um die Botschaft Gottes zu verbreiten. Wilhelm Arning, bis 1957 selbst Mitglied des Chores, ging sogar noch weiter: »Für das, was Ihr macht, müsste Euch der Präses der westfälischen Landeskirche eigentlich alle umarmen.«
Fünf Bläser haben mehr als die Hälfte der Chor-Geschichte erlebt: Werner Kuhlmann, Manfred Böcker, Helmut Reupohl, Henning Korte, der den Chor von 1995 bis 2002 leitete, und Günter Landwehr können auf eine lange Bläser-Karriere zurückblicken und sind immer noch voller Freude dabei.
Nicht nur sie erinnerten sich besonders an August Landwehr, der sich in der Zeit während der Nazi-Diktatur besonders um den Chor verdient gemacht habe, da er die Bläsergemeinschaft auch während des Krieges zusammenhielt und stets dafür sorgte, dass ein blasfähiger Chor bestand.
Zahlreiche Bläser erlernten bei ihm das Spiel der Trompete oder der Posaune. Letzte Schülerin war 1984 seine Tochter Ute, die heute das einzige weibliche Mitglied im Chor ist. Gemeinsam mit ihrem Bruder Martin führt sie die Familientradition fort - auf dass es noch viele Jahre einen Posaunenchor in Stieghorst gibt.

Artikel vom 01.11.2005