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Zug stürzt in reißenden Fluss

Mindestens 110 Menschen sterben bei Unglück in Indien

Neu Delhi (dpa). Mindestens 110 Menschen sind am Samstag in Südindien ums Leben gekommen, als sieben Waggons eines Zuges in einen reißenden Fluss stürzten. 100 Passagiere wurden verletzt.

Die insgesamt knapp 2000 Reisenden wurden vor Sonnenaufgang im Schlaf überrascht, als der Zug auf einem überfluteten Schienenstrang entgleiste. Helfer, die gestern noch immer Leichen bargen, befürchteten, dass in den Waggons und den schlammigen Fluten noch weitere Tote liegen könnten. Die Nachrichtenagentur IANS meldete bereits 123 Opfer.
Der Zug war voll besetzt, weil viele Menschen zu ihren Familien reisten, um mit den Verwandten das hinduistische Lichterfest Diwali zu feiern.
Nach einer Woche heftiger Regenfälle waren in der Region Straßen und Schienenwege überflutet. Das Regenwasser hatte zudem einen Staudamm nahe der Unglücksstelle überlaufen lassen. Bahnvertreter kritisierten, die zuständigen Behörden hätten die Bahn darüber nicht informiert. Die Fluten unterhöhlten den Schienenstrang, was nach Angaben von Bahnsprechern zu dem Unfall führte.
Der strömende Regen behinderte auch die Rettungsarbeiten. Die starke Strömung schwemmte die Leichen teils kilometerweit flussabwärts.
Viele der Opfer wurden in den völlig zerstörten Waggons erdrückt oder von den Fluten davongespült. Der zweite Lokführer, sagte, sein Chef habe erfolglos versucht, den Zug mit der Notbremse zum Halten zu bringen, als er die überfluteten Schienen sah. Der Lokführer, der einen Kollegen vertrat, ertrank bei dem Unglück in der Lokomotive.
Die Armee setzte Hubschrauber zur Bergung Überlebender an, denen es gelungen war, sich auf die Dächer der Wagen zu retten. Taucher durchsuchten den Fluss.

Artikel vom 31.10.2005