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Teheran bemüht um
Schadensbegrenzung

EU-Parlament lädt Irans Außenminister vor

Teheran (dpa). Nach scharfer internationaler Kritik an israelfeindlichen Äußerungen des iranischen Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad hat sich die Führung in Teheran am Wochenende um politische Schadensbegrenzung bemüht.Irans Präsident Mahmud Ahmadinedschad.
Das Außenministerium reagierte auf Mahnungen des UN-Weltsicherheitsrats mit der Erklärung, Iran werde weder Gewalt gegen ein anderes Land anwenden noch damit auch nur drohen. Ahmadinedschad selbst betonte gestern, er habe lediglich die Jahrzehnte alte grundsätzliche Haltung Irans wiederholt.
Der einzig neue Punkt sei seine Warnung gewesen, der israelische Abzug aus dem Gaza-Streifen dürfe nicht dazu instrumentalisiert werden, islamische Regierungen zur Anerkennung des »illegalen Regimes« (Israel) zu drängen. »Diese (islamischen Führer), die einer solchen Anerkennung nachgeben, würden sich gegen den Islam stellen.«
Der iranische Präsident bekräftigte den Kurs Teherans im Streit um das Atomprogramm des Landes. Der Westen wolle Iran lediglich die friedliche Nutzung der Kernenergie vorenthalten. Die USA und die Europäer verdächtigen Iran, unter dem Deckmantel seines zivilen Nuklearprogramms Atomwaffen entwickeln zu wollen. Teheran bestreitet dies, besteht aber auf seinem Recht, Uran für friedliche Zwecke anreichern zu dürfen.
Der Vorsitzende des außenpolitischen Ausschusses des Europaparlaments, Elmar Brok (CDU, Bielefeld) hat den iranischen Außenminister Manoochehr Mottaki nach Brüssel vorgeladen. In scharfer Form wies Brok in einem Brief an Mottaki daraufhin, dass die Äußerungen nicht mit Teherans Ziel zusammenpassten, Mitglied der internationalen Gemeinschaft zu werden.

Artikel vom 31.10.2005