Von Manfred Köhler (Text und Foto) Bielefeld (WB). Das Basteln liegt ihm im Blut. Und wenn Dag Schneevoigt Plexiglas, Aluminium, Farben, Licht oder Schriftzüge sieht, bekommt seine Phantasie einen Schubs: Der 23-jährige frischgebackene Geselle ist Schilder- und Lichtreklamemacher - und das mit außergewöhnlichem Erfolg.
Nach seinem Kammersieg vor wenigen Wochen als bester Lehrling seines Jahrgangs ist er jetzt Erster der Handwerksjugend seiner Branche in Nordrhein-Westfalen geworden. Samstag wird der gebürtige Bielefelder im Ringlokschuppen für seine Leistung gemeinsam mit den Siegern aus verschiedenen Berufen geehrt. Hochrangige Vertreter der Landesregierung und der Hansdwerksorganisationen werden dabei sein. »Damit habe ich nicht gerechnet«, meint er bescheiden, während sein Chef, der stellvertretende Bundesinnungsmeister Dierk Oestersötebier (Verl), das doch ein bisschen anders sieht: »Mit seinem Prüfungsstück hat Dag absolut das Thema getroffen. Die Idee ist sehr gut, die Verarbeitung hervorragend, die Aufgabe ist material- und standortgerecht gelöst«, lobt der Meister stolz seinen jungen Mitarbeiter. Die Vorgabe war bundesweit für die Prüflinge der Schilderbranche gleich: Eine Außenwerbeanlage für den fiktiven Finanzdienstleister »Brentini & Partner« sollte es sein. Dag Schneevoigt traf das Thema und den Nerv der Jury genau: Er fertigte in der dreitägigen praktischen Prüfung per Hand ein 80 Zentimeter breites und 1,60 Meter hohes freistehendes Objekt aus Aluminium in Anthrazit. Eine vorgesetzte Glasscheibe trägt plastisch das Firmenlogo und den Schriftzug und wird von hinten beleuchtet. Mit seinem Volltreffer löste er zugleich die Fahrkarte nach Düsseldorf, um gegen acht Mitbewerber um den Bundessieg zu kämpfen. Er hat gute Chancen«, meint Dierk Oestersötebier, aus dessen mittlerweile mehr als 50 Jahre alter Firma bereits ein Bundessieger und mit Dag Schneevoigt nun drei Landessieger hervorgegangen sind. Basteln und Gestalten liegen dem jungen Bielefelder im Blut: »Das habe ich wohl von meinen Eltern«, lacht er. Seine Mutter ist Grafik-Designerin und sein Vater selbstständiger Handwerker. Dass es aber dieser Beruf sein würde, war ihm bis zum Fachabitur an der Gesamtschule Leopoldshöhe noch nicht klar. »Erst die Berufsberatung hat mich drauf gebracht«, erinnert er sich. Heute möchte er nichts Anderes mehr machen. »Der Beruf ist sehr vielseitig und macht mir großen Spaß«, sagt er. »Dag hat alles, was man für diesen Beruf braucht«, lobt ihn sein Meister, »er kann räumlich denken, ist ein guter Bastler und hat gestalterische Fähigkeiten«. Während der 23-jährige Handwerker bei der Arbeit ruhig und konzentriert zu Werke geht, ist er in seiner Freizeit eher ein Energiebündel, das am liebsten in Bewegung ist: Dag Schneevoigt ist leidenschaftlicher Mountainbiker, sitzt fast jeden Tag im Sattel und zählt in Deutschland zu den Top 20 seines Rennsports, bei dem es auf einer Strecke von 500 Metern abenteuerlich über Stock und Stein geht. Auch an Weltcupläufen hat er schon teilgenommen. »Da bin ich allerdings noch nicht zur Spitze vorgestoßen«, sagt er.
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