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Kriminelle stehlen Ebay-Passwörter

Polizei fordert Nutzer des Internet-Aukionshauses zu Kreativität auf


Von Jens Heinze
Bielefeld (WB). Die Kripo fordert mehr Kreativität bei der Passwortwahl im Internet. Grund: Im Bielefelder Polizeipräsidium häufen sich die Anzeigen von geprellten Ebay-Kunden. Russische Kriminelle haben offenbar mühelos im virtuellen Auktionshaus fantasielos gewählte Passwörter von ehrlichen ebay-Verkäufern knacken können und unter deren guten Namen »Schnäppchen« versteigert. Die zu Spottpreisen angebotenen Silberringe, Mobiltelefone oder Designertaschen wurden jedoch nie geliefert - dafür sind die gutgläubigen ebay-Käufer nun ihr Geld los.
Fast täglich, hieß es vom für Computerkriminalität zuständigen Bielefelder Fachkommissariat, werde in Ostwestfalen-Lippe solch ein Betrugsfall bekannt. So seien in den vergangenen zwei Wochen in Bielefeld und Herford fünf besonders drastische Taten aufgedeckt worden. Die vermutlich im russischen St. Petersburg und in Moskau sitzenden Hintermänner - dort verliert sich die Spur der Ebay-Gelder - hätten bei der Auktions-»Abzocke« im Internet etwa 25 000 Euro erbeutet.
Dabei wird es den Kriminellen aus Osteuropa nach den Feststellungen der Bielefelder Kripo besonders leicht gemacht - und zwar mangels Kreativität bei der Passwortwahl von den Opfern selbst. Verkäufernamen im Auktionshaus und die Zugangscodes der ehrlichen Ebay-Anbieter, hinter denen sich die Betrüger bei ihren miesen Geschäften verstecken, sind oft identisch. »Einfacher kann man es den Tätern nicht machen. Die sind so schnell, dass die Betroffenen erst reagieren können, wenn der Betrug schon gelaufen ist«, warnt ein Ermittler vor derart einfallslosen Passwörtern.
Deshalb rät die Kripo, bei der Wahl des Zugangscodes erfinderisch zu sein. »Keine gängigen Wörter, sondern einen Mix aus Buchstaben, Zahlen und Sonderzeichen wie Komma oder Fragezeichen verwenden«, lautet der Expertentipp. »Sonst droht viel Ärger.« Denn das ehrliche Ebay-Mitglied trägt bei Betrügereien die Beweislast, dass sein guter Name für Scheingeschäfte missbraucht worden ist.

Artikel vom 29.10.2005