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Moshammer-Mord: Iraker redet


München (dpa). Der mutmaßliche Mörder des Modeschöpfers Rudolph Moshammer will sich zum Auftakt seines Prozesses vor dem Schwurgericht München I am nächsten Mittwoch selbst zu den Vorwürfen äußern. Darauf lege der Angeklagte »größten Wert«, sagten seine Verteidiger am Freitag. Der 25 Jahre alte Iraker Herisch A. ist wegen Mordes an dem Modeschöpfer angeklagt. Die Anklage geht davon aus, dass er den 64-jährigen homosexuellen Moshammer am 13. Januar dieses Jahres in dessen Haus im Münchner Nobelstadtteil Grünwald mit einem Kabel heimtückisch und aus Habgier erdrosselte. Hintergrund soll der Streit um Liebeslohn gewesen sein.
Herisch A. wurde am Freitag ins Untersuchungsgefängnis München-Stadelheim verlegt. Er hatte die Tat kurz nach seiner Verhaftung in Vernehmungen gestanden. Seitdem war er wegen Selbstmordgefahr in der psychiatrischen Abteilung einer Vollzugsanstalt untergebracht. Der Angeklagte sei jetzt »stabilisiert«, erläuterten die Anwälte. Herisch A. war 2001 nach Deutschland eingereist. Ein Asylantrag wurde abgelehnt, er wurde aber wegen der Lage im Irak nicht abgeschoben.
Moshammer hatte seinen mutmaßlichen Mörder in der Nacht seines Todes vermutlich in der Nähe des Hauptbahnhofes angesprochen und ihn in sein Haus mitgenommen. Im Fernsehzimmer kam es laut Anklage zu dem vereinbarten Sex.
Herisch A. hatte zuvor in einer Spielhalle mehrere 100 Euro verloren und forderte eine Bezahlung von 2000 Euro. So viel habe ihm Moshammer versprochen, sagte er in Vernehmungen. Moshammer drohte mit der Polizei, daraufhin schlang ihm der Angeklagte von hinten ein Stromkabel um den Hals und zog zu.

Artikel vom 29.10.2005