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Lienens letzte Chance?

Arminia bringt den Jahrhundert-Kicker in Not

Von Friedrich-Wilhelm Kröger
Bielefeld (WB). Zum Abschluss eines für ihn äußerst unschönen Fußball-Abends bekam Ewald Lienen wenigstens noch ein Geschenk. Die DVD mit Bildern von Arminias Jahrhundert-Kickern enthält selbstverständlich auch Szenen von ihm, dem früheren Dribbelkünstler des DSC.

Doch trösten vermochte der Silberling den Trainer von Hannover 96 nicht. Ausgerechnet vom Ex-Klub wurde Lienen in höchste Not gestürzt. 1:4 - klar, dass die Niedersachsen nicht einfach zur Tagesordnung übergehen nach so einem Ergebnis und so einer Vorstellung. »Wir müssen eine Nacht über dieses Spiel schlafen und dann in Ruhe reden. Mehr gibt es im Augenblick nicht zu sagen. Das Resultat kommentiert sich von selbst. Alles andere wäre jetzt bla-bla«, erklärte Manager Ilja Kaenzig.
Der Mann ist nicht gerade als Freund des Trainers bekannt. »Wir haben das Spiel in Bielefeld als Chance gesehen, nicht als Bedrohung«, brachte Kaenzig noch hervor, »jetzt sind wir irritiert.« Und deprimiert. Denn mit den Niedersachsen hat die Bundesliga ein Kellerkind dazu bekommen. Der in seiner Amtszeit in Hannover nur selten unumstrittene Lienen muss nun wieder zittern. Zumindest eine Chance wird er aber wohl noch erhalten: Das Heimspiel gegen Mainz 05.
Auch Kaenzig zettelte zumindest gestern Abend keine Trainerdiskussion an. Noch ist die Notlage nicht gegeben. »Wir sind in der glücklichen Situation, dass wir zuhause gegen Mainz alles wieder korrigieren können«, befand der Manager. »Immerhin ist es beruhigend zu wissen, dass wir besser spielen können.«
Zusätzlichen Anschauungsunterricht erteilten die Bielefelder. In deren Begeisterung mischten sich nach dem Abpfiff auch besonders laute Töne. »Hannover ist mit dem Ergebnis doch gut bedient«, glaubte Verteidiger Heiko Westermann, »die hätten am Ende auch noch ein, zwei Dinger mehr kriegen können.« Begeistert war Sportdirektor Reinhard Saftig: »Das war ein tolles Fußballspiel.« Nur bestimmt nicht für jeden.

Artikel vom 31.10.2005