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Klassik umarmt Pop-Musik
»Nokia Night of the Proms« mit Roger Daltrey, Manfred Mann, »Safri Duo«, Nubya und Midge Ure
Köln. Die allherbstliche »Nokia Night of the Proms«-Tournee ist mittlerweile eine fest etablierte Institution im deutschen Showgeschäft. Hier wird E- mit U-Musik verschmolzen, ohne dass ein Konzertgänger dabei Schwellenangst haben muss - weder vor der Hoch- noch vor der Popmusik. In diesem Jahr werden das Orchester »Il Novecento« und der Chor »Fine Fleur«, unterstützt von John Miles (Welthit: »Music«), einmal mehr hochkarätige Künstler begleiten.
»Who«-Sänger Roger Daltrey intoniert Klassiker seiner langjährigen Band, Manfred Mann und Vokalist Chris Thompson wollen an beste gemeinsame »Earth Band«-Zeiten anknüpfen, das dänische »Safri Duo« setzt auf ungewöhnliche Percussion-Klänge und die aus der Schweiz stammende Sängerin Nubya auf einen Mix aus Jazz, R&B und Pop. Der frühere »Ultravox«-Sänger Midge Ure, der gerade von Königin Elisabeth II. zum Kommandeur des britischen Empires ernannt wurde, wartet mit seinen 80er-Jahre-Erfolgen auf. Als der 52-Jährige Schotte vor kurzem im Herforder »Elfenbein« gastierte, nahm er zur »Proms«-Tournee Stellung.

Wie kommt's, dass Sie bei der »Night of the Proms« spielen?Midge Ure: Ich wusste natürlich von der »Night of the Proms«, weil ich viele Künstler kenne, die daran teilgenommen haben: Martin Fry von »ABC« und die Musiker von »Spandau Ballet« zum Beispiel. Mir ist die Teilnahme bis zu diesem Jahr nie zuvor offeriert worden. Dieses Mal ist sie mir angeboten worden, was eine sehr schöne Sache ist. Es kann sich leicht in etwas kabaretthaftes, aber auch zu etwas sehr Interessantem entwickeln. Ich hoffe, bei mir wird es nicht zu sehr Kabarett: »Singt mit Midge Ure!«. Ich habe mit den Organisatoren gesprochen, sie lassen interessante Arrangements für einige der alten Songs schreiben. Es ist immer schön, mit Orchester aufzutreten. Das letzte Mal habe ich das mit dem deutschen Komponisten Eberhard Schoener gemacht.

Würden Sie die Ansicht teilen, dass viele Ihrer Songs geradezu dafür gemacht zu sein scheinen, mit einem Orchester aufgeführt zu werden?Midge Ure: Ja, sie eignen sich fürs Bombastische. Ich denke, wir werden die naheliegenden Sachen spielen: »Vienna« und »Breathe«, in einer etwas moderneren Version.

Haben Sie mit einem der anderen aktuellen »Proms«-Künstler bereits zuvor zusammen gearbeitet?Midge Ure: Mit Chris Thompson. Und ich habe Roger Daltrey viele Male getroffen: ein großartiger Sänger. Es wird interessant sein zu hören, was er macht: Ich vermute »Pinball wizzard« und Ähnliches. Mit dem Orchester wird das riesig.

Sie haben vier Töchter. Was denken die über Ihre Musik?Midge Ure: Meine jüngste Tochter ist richtig empört, wenn sie mich auftreten sieht: »Oh, Gott, Daddy singt wieder.« Ein Generationsding, nicht weiter schlimm. Ich wäre beunruhigt, wenn sie das alles gut finden würde. Meine älteste Tochter Molly ist 18. Sie spielt Gitarre und singt die Leadstimme bei den »Faders«. Sie hatten sogar eine Platte in den Top Twenty im Vereinigten Königreich.
Die Tournee ist zu sehen: am 2. und 3. Dezember in Köln, Kölnarena; am 4. Dezember in Oberhausen, König-Pilsener-Arena; am 13. und 14. Dezember in Dortmund, Westfalenhalle, am 15. Dezember, in Hannover, TUI-Arena; am 17. und 18. Dezember in Hamburg, Color-Line-Arena, und am 19. Dezember in Bremen, AWD-Dome. Klaus Gosmann

Artikel vom 11.11.2005