Verteidigt seine Reformideen: Paul Kirchhof.Foto: Hörttrich Kassel (dpa). Die Politik missachtet nach Einschätzung von Paul Kirchhof den Bürger, wenn sie ihm Vor- und Nachteile ihres künftigen Kurses nicht in klarer Sprache benennt. »Der demokratische Bürger in Deutschland wird völlig unterschätzt«, sagte der ausgeschiedene Steuerexperte im CDU-Wahlkampfteam und Ex-Verfassungsrichter am Samstag in Kassel, wo er mit dem Jacob-Grimm-Preis Deutsche Sprache - dotiert mit 35 000 Euro - ausgezeichnet wurde. Kirchhof verteidigte seine Reformideen. »Man kann einen argumentierenden Wahlkampf führen, in dem in klarer Sprache die Probleme und die verschiedenen Lösungsmöglichkeiten in Licht und Schatten dargestellt und diskutiert werden. Wer sagt, das könne man dem Bürger nicht zumuten, der verkennt die Stärke unserer Demokratie.« Kirchhof sagte, ein verständlicher Sprachgebrauch von Behörden könne zu einem neuen Staatsverständnis mit besserem Zusammenwirken von Verwaltung und Bürger führen. Verständliche Regelungen machten die Menschen selbstbewusst, auf unbegreifliche Vorschriften reagierten sie verärgert. Seite 2: Leitartikel