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Gerechtigkeit ist geschenkt

Landeskirchenrat Friedhelm Wixforth zum Reformationstag

»Einen anderen Grund kann niemand legen als den, der gelegt ist, welcher ist Jesus Christus.« Das ist die Botschaft vom Reformationstag 2005. Paulus hat sie verfasst in seinem Brief an die Gemeinde in Korinth (1. Kor. 3,11).
Friedhelm Wixforth ist Landeskirchenrat der Evangelische Kirche von Westfalen.

Martin Luther ging es um diese Grundwahrheit an dem sym-bolträchtigen 31. Oktober 1517: 95 Thesen über Buße und Ablass. An dir liegt es nicht, sondern an Gott allein! »Ich habe gepflanzt, Apollos hat begossen; aber Gott hat das Gedeihen gegeben«, schreibt Paulus nach Korinth. Einen anderen Grund kann niemand legen. Gott ist zu uns Menschen gekommen in Jesus Christus. Diese Verhältnisbestimmung von Gott und Mensch ist der eigentliche Grund der Reformation.
Die reformatorische Entdeckung Martins Luthers von der freien Gnade Gottes ist die Triebfeder des Aufbruchs aus dem Mittelalter. Gerechtigkeit vor Gott muss nicht ersetzt oder ergänzt werden. Gerechtigkeit ist geschenkt. Gottes Gerechtigkeit verleiht bis heute jedem Menschen eine unverdiente Würde vor Gott und damit auch eine unantastbare Würde in un-serer Welt.
Diese reformatorische Entdeckung von der Gerechtigkeit Gottes beflügelt uns, für Bürger- und Menschenrechte einzustehen, wo sie angetastet werden.
Unser Beten führt in das Tun des Gerechten, so hat Dietrich Bonhoeffer diesen Zusammen-hang gekennzeichnet.
Was für uns als Einzelne und für unsere Gesellschaft gilt, gilt auch für unsere Kirche. Am Reformationstag 2005 beginnt die Landessynode der Evangelischen Kirche von Westfalen. Unser Reformprozess »Kirche mit Zukunft« wird im Mittelpunkt der Beratungen stehen. Mitten in Umkehr und Neubeginn gilt auch hier, dass niemand einen anderen Grund legen kann als den, der gelegt ist, welcher ist Jesus Christus. Auf diesem Grund bauen wir unsere Kirche, an diesem Grund richten wir unser Leben, Glauben und Handeln aus. So machen wir uns auf den Weg und für die Menschen stark. So feiern wir den Reformationstag 2005.

Artikel vom 31.10.2005