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Schulverweigerer kehren zurück

Erste Baptisten-Familie mit sieben Kindern ist wieder in Paderborn


Von Bernhard Liedmann
Paderborn (WB). Der Rechtsstreit mit dem baptistischen Schulverweigerern im Kreis Paderborn geht in die nächste Runde. Wie berichtet, hatten die insgesamt sieben Familien mit ihren 17 schulpflichtigen Kindern nach den Sommerferien den Kreis Paderborn verlassen und sich in Österreich angemeldet. Damit ruhten sämtliche Verfahren, unter anderem auch der teilweise Entzug des Sorgerechts.
Jetzt ist die erste Familie mit ihren sieben Kindern zurück, fünf Kinder (darunter ein Zwilligspaar) müssen in der Grundschule angemeldet werden. Somit wird das gesamte juristische Verfahren wieder in Gang gesetzt.
Die Familien hatten sich in Kärnten und Oberösterreich angemeldet und hier den Heimunterricht beantragt. In Kärnten wurde im Fall von zwei Familien mit ihren fünf Kindern der Heimunterricht bewilligt, bei den restlichen fünf Familien jedoch abgelehnt.
Da ein Schulbesuch der Kinder nicht zu erwarten ist, müssen Ämter und Justiz im Kreis Paderborn die immer noch anhängigen Buß- und Zwangsgeldverfahren bis hin zum Entzug des Sorgerechts fortsetzen. Das Oberlandesgericht in Hamm hatte noch im September im Eilverfahren ein entsprechendes Urteil gegenüber zwei Elternpaaren bestätigt. Nach Einschätzung der Behörden in Paderborn wird es nicht bei dieser einen »Rückkehrerfamilie« bleiben. Dem Augenschein nach haben auch finanzielle Gründe zur Rückmeldung in Paderborn geführt. Land und Kreis hatten mehrfach bekundet, die Schulpflichtverletzung konsequent zu ahnden.

Artikel vom 29.10.2005