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Paderborner
punkten beim
Spitzenreiter

Nach 1:1 in Bochum wieder Dritter

Von Peter Klute
Bochum (WB). Eine starke zweite Halbzeit und die Punktbelohnung: Der Fußball-Zweitligist SC Paderborn erspielte und erkämpfte beim Spitzenreiter VfL Bochum ein verdientes 1:1. Damit klettert der Aufsteiger zumindest bis zum Sonntag wieder auf den 3. Tabellenplatz.

Gegen den TSV 1860 München und Braunschweig schickte Paderborns Trainer Jos Luhukay die gleiche Startelf ins Rennen, in Bochum änderte er sein Team auf einer Position. Für Schüßler stand Brinkmann in der Anfangsformation. Eine »große« Maßnahme: Denn Brinkmann gilt als der kopfballstärkere Spieler. Luhukays Begründung: »Der VfL Bochum hat ein paar Riesen in seiner Truppe, da müssen wir in der Luft dagegen halten können.«
Das wollten die Gäste natürlich auch auf dem Boden, zumal sie erneut »Live« über den Bezahl-Sender flimmerten. Die Original-Übertragung aus dem Ruhrstadion war keine SCP-Premiere, »Premiere« hatte ja schon vor zwei Wochen die starke Vorstellung beim TSV 1860 München gezeigt.
Bochum, noch ungeschlagen und angetrieben von den Zuschauern, übernahm sofort die Initiative. Schon in der 9. Minute erspielten sie sich die große Führungschance. Doch der in den Angriff mit aufgerückte Verteidiger Drsek drosch die Flanke von Misimovic aus zwölf Metern über den Kasten.
Glück für die Paderborner, die wenig später einen Pechvogel in ihren Reihen haben sollten. Die 17. Minute, Freistoß Misimovic - und ausgerechnet der Ex-Bochumer Müller köpfte den Ball unhaltbar für Kruse ins eigene Tor. Was für eine Szene: Der so torgefährliche Angreifer wähnte sich dabei offensichtlich im anderen Strafraum, denn so platziert und so hart nickte er ein. Dann fasste sich Müller verzweifelt an den Kopf: Ein saublödes Ding! Die VfL-Fans setzten noch eins drauf, sie sangen: »Müller ist ein Bochumer!«
Ein Selbsttor, das nicht nur Müller schockte. Die gesamte Paderborner Elf musste dieses 0:1 erst einmal verarbeiten. Ansätze von Konterattacken waren nur selten zu sehen. Eine erste Mini-Möglichkeit bot sich dann aber doch. Nach einer Flanke von Maaß nahm Ndjeng den Ball direkt und schob ihn knapp am Tor vorbei.
Aber der VfL blieb vor der Pause die klar überlegene Mannschaft, sie konnten die gut gestaffelt stehenden Ostwestfalen, die Luhukay erstmals im defensiveren 4-4-2-System antreten ließ, aber nicht einmal richtig ausspielen. Dafür hatte der SCP Sekunden vor dem Pausenpfiff endlich mal wieder eine Chance, doch Müller traf nur das Außennetz.
Offensiver und aggressiver kamen die Paderborner aus der Kabine. Und schon in der 48. Minute hatte Schulp den Ausgleich auf dem Fuß, er zielte Millimeter am Tor vorbei. Jetzt war die Partie ausgeglichen, jetzt spielten die Gäste mit, die unbedingt mindestens einen Punkt mit nach Hause nehmen wollten.
Die Bochumer schalteten einen Gang zurück. Ergebnis-Sicherung war jetzt angesagt. Das sollte bestraft werden. Denn Trainer Luhukay reagierte: Mit Dragusha brachte er für Maaß eine weitere Offensivkraft. Für den verunsicherten Müller kam Dogan.
Die Paderborner, die nie aufsteckten, sie sollten, anders als vor zwei Wochen in München, für ihr Engagement belohnt werden. In der 83. Minute erzielte Ndjeng nach glänzender Vorarbeit von Schulp den zu diesem Zeitpunkt längst verdienten Ausgleich. Und für VfL-Torwart van Duijnhoven ging eine stolze Serie zu Ende: Nach 603 Minuten musste er wieder einen Treffer kassieren.
Nach drei Freitag-Spielen haben die Paderborner jetzt am nächsten Freitag endlich mal wieder einen »freien« Tag: Runde Nummer 12 wird am 6. November um 15 Uhr im Hermann-Löns-Stadion gegen den Bundesliga-Absteiger SC Freiburg angepfiffen.

Artikel vom 29.10.2005