Von Werner Jöstingmeyer Bielefeld (WB). In der 76. Minute schlug es für Arminias Amateure dreizehn. Zum dritten Mal innerhalb von nur 20 Minuten hatte der Hülser Seyfullah Kalayci eingenetzt und die sichere Bielefelder 2:0-Pausenführung in ein 2:3 umgewandelt. »Das gibt es doch gar nicht. So leichtfertig kann man doch nicht einen sicheren Sieg aus der Hand geben«, ärgerten sich die frustrierten DSC-Trainer Igor Lazic und Michael Piwowarski.
Lothar Butkus, Arminias Stadionsprecher in Brackwede, hatte schon vor dem Anpfiff orakelt: »Wenn das man gut geht. Wir spielen heute die 13. Oberligapartie, rangieren auf dem 13. Tabellenplatz, haben 13 Punkte auf dem Konto und 13 Gegentore reingekriegt.« Um es vorweg zu nehmen: Es ging nicht gut. Arminia II unterlag dem VfB Hüls nach einer katastrophalen zweiten Halbzeit völlig verdient mit 2:3. »Ich kann diese Niederlage nicht in Worte fassen«, zeigte sich zumindest Igor Lazic nach dem Abpfiff völlig konsterniert. Dabei zeigte sich der Bielefelder »Fohlenstall« während der ersten 45 Minuten von seiner Schokoladenseite. Mit dem buchstäblichen letzten Aufgebot (Duda und Sansar fielen auch noch aus) ließen die Arminen Ball und Gegner laufen und zwangen die Gäste immer wieder zu Fehlern. Nach Bauers klugem Pass in den freien Raum erzielte Pascal Röber den Führungstreffer. Renato Bauer erhöhte zehn Minuten später auf 2:0, nachdem VfB-Keeper Rantzow zunächst Röbers zweiten Streich vereitelte, den Ball aber dem Brasilianer genau in den Lauf boxte. Gästetrainer Martin Schmidt wusch seiner Truppe in der Halbzeitpause gehörig den Kopf. »Was ihr hier abliefert ist das schlechteste Spiel in den zweieinhalb Jahren meiner Tätigkeit.« Drei Einwechselungen sorgten für den Umschwung. Im gleichen Maße, wie der VfB Hüls jetzt aufdrehte, ließ Arminia nach. Nach Haxters Rechtsflanke erzielte Kalayci den Anschlusstreffer. Schon drei Minuten später zappelte das Leder wieder im Bielefelder Netz. Kalaycis hohe Flanke trumpfte am langen Pfosten nochmal auf und DSC-Schlussmann Pascal For-mann schaute zu, wie der Ball in die Maschen sprang. Nach dem 2:2 und Röbers vergebener Großchance nach Skhiris Zuspiel brachen bei den Jung-Arminen alle Dämme. »Da ist keine Linie mehr im Spiel. Die Mannschaft hat sich total aufgegeben«, wiesen Lazic und Wiwowarski auf ein Phänomen hin, dass sie anscheinend nicht in den Griff bekommen. Der VfB Hüls spielte kluges Pressing und gewann deutlich die Mehrzahl der Zweikämpfe. »Damit haben wir Bielefeld den Schneid abgekauft«, befand VfB-Coach Martin Schmidt. In der 76. Minute war es dann endgültig passiert. Matthias Krantz flankte und Seyfullah Kalayci konnte unbehindert zum 2:3 einköpfen und seinen Hattrick perfekt machen. »Unsere Mannschaft hat sich selbst aus der Erfolgsbahn geworfen«, meinten die fassungslosen Trainer Igor Lazic und Michael Piwowarski. Arminia II: Formann, Schmidt, Janjic, Leenemann, Jörgens, Skhiri, Hoffmann, Backhaus (80. Karwot), Danneberg, Röber (75. Loose), Bauer. Tore: 1:0 Röber (30.), 2:0 Bauer (40.), 2:1, 2:2, 2:3 alle Kalayci (50./53./76.)
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