05.11.2005
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es sich gutgehen ließen
Die guten ins Töpfchen, die schlechten ins Kröpfchen: Aschenputtels Devise gilt jetzt auch bei der Weinlese im Siebengebirge, dem einzigen Weinanbaugebiet in Nordrhein-Westfalen, denn dort werden die Trauben noch von Hand verlesen. Mehr zum Thema können Besucher zum Beispiel auf dem Weinwanderweg im benachbarten Oberdollendorf erfahren. Auf der zwei Kilometer langen Rundtour gibt es neben Infos zum Weinbau auch schöne Ausblicke ins Rheintal bis nach Bonn. Wer einen Schoppen Siebengebirgswein genießen möchte, findet in vielen kleinen Schankstuben dazu Gelegenheit.
Im Siebengebirge beginnt der Frühling jedes Jahr einen Monat früher als im übrigen Rheinland. Exotische Blumen blühen in Vorgärten, im Tal gedeiht die mächtigste Libanon-Zeder nördlich der Alpen, und der Marktplatz mit seinen Cafés wirkt schon im Mai wie eine mediterrane Kleinstadt. Das ungewöhnlich milde Klima verdankt Bad Honnef seiner Lage. Durch das Siebengebirge wird es gegen die rauhen Nord- und Ostwinde geschützt. »Das deutsche Nizza am Rhein« soll der Weltreisende Alexander von Humboldt einst Bad Honnef genannt haben.
Vom Drachenfels blickt man bei schönem Wetter über Bad Honnef hinaus ins benachbarte Rheinland-Pfalz, aber auch auf Bonn. Sogar eine richtige Insel hat Bad Honnef - sie heißt Grafenwerth und liegt im Rhein. Dort befindet sich auch das Schwimmbad von Bad Honnef. In Rhöndorf begegnet man im Konrad-Adenauer-Haus deutscher Geschichte und dem Nachlass des ersten Kanzlers der Bundesrepublik.
Und in der Villa Schaaffhausen, deren ehemaliger Besitzer und Namensgeber einer der maßgeblichen Erforscher des Neandertaler-Menschen war, der neben dem Kaiser auch Prominente wie den Mediziner Rudolf Virchow begrüßte, kann man heute erleben, wie sich Wellness ganz neu definiert. Das Haus ist keines der schick gestalteten Hotels und präsentiert sich nicht als durchgestylte Genießeroase, sondern besetzt als Familien- und Gesundheitszentrum eine Marktlücke.
1818 kam das Haus an den Kölner Buchhändler Lambert Bachem. Etliche Jahre wohnte »der hannoveranische« Oberst von Zulke als Mieter auf dem Gut. Von 1825 bis 1836 lebte der Engländer William Dawson (ein Schwiegersohn des Herzogs von Wellington, des Siegers von Waterloo) in diesem Haus. Auch der Herzog selbst weilte für einige Zeit dort (1836).
Artikel vom 05.11.2005