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Walpurgis sagt ab

VfB Fichte will jetzt sorgfältig »Liste« abarbeiten

Bielefeld (WB-wjö/jm). Fußball-Oberligist VfB Fichte muss weiter nach einem Nachfolger für den entlassenen Chefcoach Holger Wortmann suchen. Wunschkandidat Nummer eins, Maik Walpurgis, gab gestern den »Hüpkern« einen Korb.

»Es gibt eine Liste von Namen, die wir jetzt sauber abarbeiten werden«, erklärt Marketing-Geschäftsführer Dirk Starke. Bis Sonntag werde definitiv kein neuer Mann gefunden werden. »Sven Moning wird die Mannschaft auf das wichtige Spiel in Schermbeck einstellen und dort allein verantwortlich auf der Bank sitzen. Alles Weitere werden wir sehen«.
Die Suche nach einem adäquaten Nachfolger für Holger Wortmann werde kein Schnellschuss, versichert Starke. »Wir halten nach einem Mann Ausschau, der länger als vier Monate beim VfB Fichte arbeitet«.
Geeignete Kandidaten könnten etwa der oberligaerfahrene Ali Beckstedde oder Christian Böers sein, dessen Bewerbung schon einmal einen positiven Eindruck hinterließ. Wer auch immer das Zepter an der Rußheide übernimmt; er darf sich über eine Summe X zur Investition in neue Spieler freuen. Abteilungsleiter Rainer Goldmann hat signalisiert, eine Verstärkung des Kaders gutheißen zu wollen.
Dabei glauben sie beim Tabellenletzten ganz fest an das bestehende Personal. »Vier Mannschaften machen die drei Oberligaabsteiger unter sich aus. Delbrück, Lippstadt, Schermbeck und wir - nur einer davon wird irgendwie durchkommen«, prophezeit Starke und schätzt die Qualität des VfB Fichte »um keinen Deut schlechter als die dieser Gegner« ein.
Nach einer intensiven Bedenkzeit entschloss sich gestern Maik Walpurgis nicht an der Rußheide tätig zu werden. »Die bisherigen Gespräche liefen sehr professionell ab. Es war ein sympathisches Miteinander«, kennzeichnet der »rote Baron« die Kontaktaufnahme mit Rainer Goldmann und Dirk Starke. Einige andere interessante Optionen stünden einer Verpflichtung entgegen, begründet Walpurgis seine Absage und stellt fest: »Ich bin kein Typ, der irgendwo nur vier Wochen arbeitet und dann womöglich wieder aussteigt.«
Es ist ein offenes Geheimnis, dass Regionalligist Preußen Münster schon länger ein Auge auf Arminias ehemaligen Amateurtrainer geworfen hat. Schon in der Schlussphase der vergangenen Saison stand der 30-jährige Übungsleiter als Nachfolger von Hans-Werner Moors ganz hoch im Kurs. Die Verpflichtung scheiterte, weil sich der Preußen-Vorstand letztlich für den im Abstiegskampf erfahreneren Colin Bell (FSV Mainz Amateure) entschied.
Ein Jahr vor dem 100. Geburtstag zeigt Münsters Formkurve inzwischen wieder steil nach unten. Die Mannschaft habe sich um keinen Deut weiter entwickelt, sagen Bells Kritiker. Noch hält der junge Preußen-Präsident an seinem Trainer fest. Heute Abend spielt Münster gegen Spitzenreiter Lübeck, nächste Woche geht die Reise zum Kellerderby nach Düsseldorf. In der Domstadt läuten nicht nur die Glocken. »Zwei Niederlagen kann sich Bell nicht mehr leisten«, heißt es rund um das Preußen-Stadion.
Auch beim Regionalligisten Rot-Weiß Oberhausen ist Maik Walpurgis im Gespräch. Zudem gebe es noch immer einige Optionen aus dem Ausland. Er wolle zunächst mal die Entwicklung abwarten und sich deshalb nicht an VfB Fichte binden, verkündet der »Umworbene« nach reiflicher Überlegung. Selbst ein erneutes Engagement beim DSC Arminia will Walpurgis nicht ausschließen. »Allerdings müssen die Voraussetzungen stimmen«, sagt er. Ob er dabei an die begonnene Zusammenarbeit zwischen Arminia und dem chinesischen Verein Hubai Wuhan FC denkt, lässt er offen.

Artikel vom 28.10.2005