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Billigbiere schäumen auf

NRW-Brauereien bis September mit 6 Prozent im Minus

Von Bernhard Hertlein
Wiesbaden/Herford (WB). Die Bundesbürger haben in diesem Sommer erneut weniger Bier getrunken als im Vorjahr. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes in Wiesbaden ging der Absatz in den Monaten Juli, August und September um 1,6 Prozent auf 29,0 Millionen Hektoliter zurück.

Nach Aussage von Udo Tydecks, Geschäftsführer der Herforder Brauerei Felsenkeller, sind die Angaben der Statistiker noch »geschönt«. Die nordrhein-westfälische Landesvereinigung des deutschen Brauerbundes habe für die ersten neun Monate 2005 sogar einen Rückgang von 6,6 Prozent ermittelt. Dabei werte die Wirtschaft nur den Ausstoß der heimischen Betriebe, während das Bundesamt alle Biere berücksichtige, die im Inland versteuert würden. Einige Discounter kauften jedoch ihre Billigbiere neuerdings im Ausland ein.
Neben Oettinger, Kronsberg, Stift und Hansa rechnet Tydecks auch das von Warsteiner gebraute »Paderborner Pilsner« zu den Billigbieren. Dessen Preiskrieg treffe die ostwestfälischen Brauer besonders, weil »das Paderborner in der Region aus Tradition bei vielen noch einen besseren Ruf genießt«.
Die Herforder Brauerei schneidet Tydecks zufolge etwas besser ab als der Landesdurchschnitt. Das Gleiche gelte für Markenbiere wie Veltins und Krombacher. Dagegen liegt die Detmolder Strate-Brauerei nach eigenen Angaben nach einem schwierigen Jahr 2004 diesmal sogar über Vorjahresniveau.
Marktführer unter den deutschen Braukonzernen ist die Bielefelder Dr. Oetker-Gruppe. Dort hieß es gestern auf Anfrage, dass die Top-Marken Radeberger und Jever ebenfalls leichte Absatzverluste zu beklagen haben. Dagegen hätten regionale Spezialitäten wie das Ur-Köstritzer in Leipzig oder die tschechische Biermarke Krusovice ihren Absatz sogar gesteigert.

Artikel vom 28.10.2005