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Kinderbetreuung unzeitgemäß

Studie: Variable Arbeitszeiten der Eltern - unflexible Kitazeiten

Während fast 90 Prozent der Mütter arbeiten wollen, haben nur 55 Prozent die Betreuungsfrage gelöst und können arbeiten gehen.
Düsseldorf (dpa). Die Angebote zur Betreuung der zweieinhalb Millionen Kinder in Nordrhein-Westfalen sind nicht zeitgemäß. Den zunehmend variablen Arbeitszeiten der Eltern stehen unflexible Kita-Zeiten und die Ganztagsschule an fünf Tagen gegenüber. Das geht aus einer Studie des Gelsenkirchener Instituts für Arbeit und Technik hervor, die die auftraggebende Hans-Böckler-Stiftung gestern in Düsseldorf vorstellte. Demnach vermissten viele Eltern Betreuungsangebote etwa am Abend und an Wochenenden.
Ein Effekt: Während fast 90 Prozent der Mütter arbeiten wollen, haben nur 55 Prozent die Betreuungsfrage gelöst und können tatsächlich arbeiten gehen. »Wer für die untypischen Arbeitszeiten nicht auf die Großeltern oder ähnliche Menschen zurückgreifen kann, hat ganz erhebliche Schwierigkeiten«, kommentierte die Studienautorin Sybille Stöbe-Blossey. Besonders unzureichend seien die Angebote für die 480 000 Kinder unter drei Jahren. »Hier ist der Bedarf in keiner Weise gedeckt«, sagte die Autorin.
Bei der Entwicklung von neuen Betreuungsformen gehe die Idee der von der schwarz-gelben Landesregierung geplanten Familienzentren genau in die richtige Richtung, sagte Stöbe-Blossey. Bis 2010 will NRW 173 solcher weiterwickelten Kitas einführen.

Artikel vom 28.10.2005