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77 fuhren schneller als
das Tempolimit erlaubt

Geschwindigkeitsmessung nachts auf der »Detmolder«

Von Burgit Hörttrich
Bielefeld (WB). Jeder dritte Autofahrer war auf der Detmolder Straße zu schnell unterwegs. Trotzdem ist Christiane Krumbholz (Amt für Verkehr) positiv überrascht.

Bei der ersten nächtlichen Geschwindigkeitskontrolle auf der Detmolder Straße, wo seit Juli 2005 zwischen 22 und 6 Uhr Tempo 30 gilt, fiel kein ausgesprochener Raser auf, niemand büßte seinen Führerschein ein.
Wäre ein Autofahrer mit 64 Stundenkilometern unterwegs gewesen, hätte er die Fahrerlaubnis (zeitweise) abgeben müssen. Christiane Krumbholz: »Aber die Spitzengeschwindigkeit lag bei 'nur' 62 km/h.« »Geblitzt« wurden Mittwochnacht zwischen 23.20 und 0.20 Uhr von 144 Autofahrern, die stadtauswärts unterwegs waren 44, von 106, die in Richtung Innenstadt fuhren, 33. Christiane Krumbholz betont, dass diese 77 Autofahrer allesamt Post von der Straßenverkehrsbehörde bekommen werden - mit dem Bescheid über Geldbußen oder gegebenenfalls auch Punkten: »Wer nachts so schnell fährt, wie es tagsüber erlaubt ist, nämlich 50 Stundenkilometer, riskiert bereits ein Verwarngeld von 35 Euro.«
Anders als bei dieser ersten Geschwindigkeitsmessung würden die nächsten nicht im Vorfeld publik gemacht. Christiane Krumbholz: »Wir messen dann auch zu anderen Zeiten, zum Beispiel morgens von 4 Uhr an.«
Ursprünglich waren Geschwindigkeitsmessungen trotz nächtlichem Tempolimit nicht erlaubt. Das Verkehrsministerium des Landes reagierte jetzt aber auf ein Urteil des Oberverwaltungsgerichtes Münster und hat die Vorschriften zum Ordnungsbehördengesetz entsprechend erweitert. Demnach müssen Tempolimits deswegen eingerichtet worden sein, um den Straßenlärm zu reduzieren. Die Minderung dieses Lärms muss durch die Geschwindigkeitsbegrenzung im hörbaren Bereich liegen, also mindestens drei Dezibel geringer als sonst sein. Ein Gutachter hat der Stadt Bielefeld diesen Wert für die Detmolder Straße bestätigt. Hauptursache für den Verkehrslärm ist die marode Fahrbahnoberfläche. Am nächtlichen Tempolimit wird sich nichts ändern, bis die Straße ausgebaut worden ist. Beginn: nicht vor 2007.
Das Amt für Verkehr, so Leiter Reinhard Thiel, lasse jetzt auch prüfen, ob sich der Lärm auf dem Ostwestfalendamm mit dem Tempolimit (nachts 80 statt 100 km/h) um jene drei Dezibel reduziert. Wenn ja, würden auch auf dem OWD »geblitzt«.

Artikel vom 28.10.2005