Bielefeld (bp). »Sie sind unser Geschichtsschreiber,« bedachte Oberbürgermeister Eberhard David Prof. Reinhard Vogelsang, ehemaliger Leiter des Stadtarchives, mit einem Kompliment. Vogelsang hat die Stadt-Historie in einem dritten Band fortgeschrieben: »Von der Novemberrevolution 1918 bis zum Ende des 20. Jahrhunderts«.
Band I, 1980 erschienen beschrieb die Bielefelder Geschichte »Von den Anfängen bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts«, Band II (1988) »Von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis zum Ende des Ersten Weltkrieges«. Für den dritten Band habe er sich einer »unendlichen Fülle von Material« gegen über gesehen, erzählt Vogelsang. Er habe festgestellt: »Eine mittelalterliche Urkunde hat mehr Substanz als so mancher heutige Aktenvorgang.« In der Jetztzeit werde, so Vogelsang, »immer mehr gespeichert und immer mehr Unwichtiges«. Zudem habe er erfahren müssen, dass er zum einen mehr über die Zeit vor 1945 wisse als über die Zeit danach und dass es für ihn viel einfacher gewesen sei, über eine Zeit zu schreiben, die er nicht selbst erlebt habe. Augenfällig geworden sei das unter anderem beim Thema Gebietsreform gewesen. Vogelsang: »In den Akten steht längst nicht alles.« Überhaupt sei sein Eindruck: »In Düsseldorf habe man sich zwar alle Bedenken und Anregungen angehört, zum Schluss aber genau das gemacht, was man von Anfang an wollte.« Der Band ist gut 700 Seiten stark, ein Teil davon besteht aus Anmerkungen und Register. Vogelsang: »Es ist ein wissenschaftliches Buch, aber so geschrieben, dass es lesbar ist.« Das bestätigt auch Henrike Gieselmann (Verlag für Druckgrafik Hans Gieselmann). Sie freut aber auch, dass der Autor nicht nur den Text, sondern auch Fotos und sogar komplette Satzspiegel geliefert habe. Der erste druckfrische Band ging an Oberbürgermeister David, den zweiten verschenkte David an eine Delegation aus Bielefelds Partnerstadt Nahariya (Israel). Die »Geschichte der Stadt Bielefeld« (Auflage: 2000 Exemplare) gibt es im Buchhandel und kostet 39 Euro.
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