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Giovanni Trapattoni sieht keinen Tiefpunkt

Trainer des VfB Stuttgart verteidigt nach dem »Aus« bei Hansa Rostock seine Mannschaft

»Wir haben keinen Rückschritt erlebt«, sagte Giovanni Trapattoni.
Rostock (dpa). Giovanni Trapattoni steht nach der 2:3-Pokalpleite seines VfB Stuttgart beim Zweitligisten FC Hansa Rostock noch stärker unter Beschuss. »Wenn jemand Trainer ist, muss er wissen, dass er immer unter Druck steht. Wenn ich damit nicht umgehen könnte, würde ich als Zugführer arbeiten«, erklärte der 66-jährige Italiener nach dem Pokal-K.o. beim klassentieferen Außenseiter.
Nach dem Ultimatum von Clubchef Erwin Staudt (»Wir müssen in den nächsten drei Wochen Taten sehen«) ist der Erfolgsdruck für »Trap« im schweren Bundesliga-Heimspiel morgen gegen Hertha BSC Berlin gewaltig.
Nach zuletzt zwei guten Spielen in UEFA-Pokal (2:0 bei Stade Rennes) und Meisterschaft (1:1 bei Bayer Leverkusen) bot Trapattonis Team an der Ostsee in der ersten Halbzeit eine desolate Vorstellung. Dennoch nahm der Fußball-Lehrer seine Mannschaft in Schutz. »Das war kein neuer Tiefpunkt. Wir haben keinen Rückschritt erlebt, da die Leistung nicht negativ war. Wir müssen nicht noch einmal alles überprüfen«, behauptete der Italiener. Und ergänzte: »Wir haben verloren, aber wir müssen nicht nach Alibis suchen. Ich habe großes Vertrauen in die Mannschaft. Wir haben internationale Spieler und mit der richtigen Einstellung und der richtigen Arbeit werden wir gut spielen.«
Den gegensätzlichen Standpunkt bezog dagegen Timo Hildebrand. »Was soll ich noch über unser System sagen? Es war ja nicht das erste Spiel, in dem wir Lücken hatten«, monierte der Nationaltorhüter. Und sein Teamkollege Silvio Meißner gab selbstkritisch zu: »Wir haben nicht richtig dagegen gehalten. Wenn man nicht gut gestaffelt steht, nicht eng am Mann ist, dann ist es leicht, Tore zu schießen. Nach dem starken Spiel in Leverkusen haben wir Hansa zu leicht genommen.«
In den anstehenden Heimspielen muss die Elf die Wende schaffen. Allerdings werden die Aufgaben keineswegs leichter: Nach dem Hertha-Gastspiel wartet am nächsten Donnerstag im UEFA-Pokal das ukrainische Spitzenteam von Schachtjor Donezk.

Artikel vom 28.10.2005