28.10.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Ein dicker Trostpreis
bleibt im Erzgebirge

2. Pokalrunde: zehn Bundesligisten im Achtelfinale

Bielefeld (dpa). Immer wieder scheitern die erstklassigen Favoriten: Im DFB-Pokal-Wettbewerb sind in der 2. Hauptrunde erneut zwei Bundesligisten gegen klassentiefere Teams auf der Strecke geblieben, dennoch stellen die Erstligaclubs mit zehn Vereinen im Achtelfinale die klare Mehrheit.

Nach dem Einzug des FC St. Pauli als einzigem Amateurclub in die Runde der letzten 16 sorgten am zweiten Tag der zweiten Pokalrunde die Zweitligisten Hansa Rostock und TSV München 1860 für Überraschungen. Dabei war vor allem das 2:3 des VfB Stuttgart an der Ostsee ein herber Rückschlag für die Schwaben. Arg gerupft wurde auch der Fußball-Westen: Erstmals in der 70-jährigen Cup-Geschichte erreichte in Arminia Bielefeld nur ein NRW-Club das Achtelfinale.
Der MSV Duisburg musste sich wie der VfB Stuttgart einem Zweitligaclub beugen. Beim TSV München 1860 zeichneten sich die Duisburger nach 0:2-Rückstand durch eine gute Moral aus und kamen auf 2:2 heran, doch ein Treffer des eingewechselten Nemanja Vucicevic besiegelte das Schicksal der Gäste.
Löwen-Trainer Reiner Maurer hofft bei der Auslosgung wieder auf ein Heimspiel: »In unserer tollen Arena können wir alle schlagen.«
Lange Gesichter beim MSV, der jetzt in vier Tagen 0:4 und 2:3 in München verloren hat. Morgen gegen den VfL Wolfsburg wollen die »Zebras« im Wedaustadion endlich ihren zweiten »Dreier« holen. »Das ist ein lebenswichtiges Spiel für uns«, meinte MSV-Routinier Dirk Lottner.
Rekord-Pokalsieger FC Bayern München nahm die Hürde beim Zweitligaclub Erzgebirge Aue mit Mühe. »Einige haben wohl gedacht, es geht mit halber Kraft«, sagte Manager Uli Hoeneß nach dem 1:0-Erfolg. Erst zehn Minuten vor Schluss gelang Nationalspieler Michael Ballack per Kopf der Siegtreffer.
Aues Trainer Gerd Schädlich war trotz der Niederlage mit seinem Team zufrieden und durfte sich über 750 000 Euro Einnahmen für den Club freuen.
Eine spannende Partie sahen die Zuschauer zwischen dem Hamburger SV und Bayer Leverkusen. Raphael Wicky erzielte kurz vor Schluss den 3:2-Siegtreffer für die Hanseaten. Bayer-Trainer Michael Skibbe blieb auch in seinem dritten Spiel für seinen neun Club ohne Sieg. Dimitar Berbatow hatte zwei Mal für die Rheinländer getroffen. Auch Borussia Mönchengladbach blieb im Duell der Erstligisten mit Hertha BSC auf der Strecke.
Beim 0:3 waren die Westdeutschen ohne Chance. Hertha-Coach Falko Götz freute sich nach Toren von Malik Fathi, Ellery Cairo und Thorben Marx über den ersten Pokal-Heimsieg seit 1984. »Jetzt wollen wir auch versuchen, so weit wie möglich zu kommen«, sagte Götz und träumt vom Finale, das zum Heimspiel werden könnte.
Haarscharf an einer Niederlage schrammte der FSV Mainz 05 vorbei. Beim leidenschaftlich aufspielenden Regionalligisten VfL Osnabrück mussten die Rheinhessen nachsitzen, um die zwei Klassen tiefer spielenden Gastgeber zu bezwingen. Michael Thurk verwandelte den entscheidenden Strafstoß und sicherte seinem Team erstmals nach drei Jahren einen Sieg im Elfmeterschießen. »Der Sieg war schon aus Imagegründen sehr wichtig«, atmete Manager Christian Heidel nachher erleichtert auf.

Artikel vom 28.10.2005