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Kulturförderung

Lotto kann kein Ersatz sein


Wer regelmäßig die Spiele von Arminia Bielefeld bei Oddset tippt, hilft der Kultur. Die wird nämlich von Einnahmen aus Lotterien gespeist. Je öfter also Zahlen angekreuzt werden und der Ausgang der Bundesliga-Begegnungen getippt wird, desto mehr Geld kann die Kunststiftung Nordrhein-Westfalen an Projekte in den Sparten Theater, Tanz und Literatur weitergeben. 2,3 Millionen Euro aus Lotterieeinnahmen fließen 2006 an die Organisatoren, 500 000 Euro mehr als im laufenden Jahr.
So schön das unter anderem für das Literaturbüro OWL in Detmold ist, das das renommierte Festival »Wege durch das Land« auf die Beine gestellt hat, an einer Tatsache ändert es gar nichts: Die Finanzierung von Kultureinrichtungen und -veranstaltungen ist keineswegs dauerhaft gesichert. Weil Bund, Länder und Kommunen in ihrer Finanznot zuerst an den so genannten »weichen Standortfaktoren« sparen, gleicht der Überlebenskampf so mancher Kleinbühne einem Glücksspiel. Theater verringern ihr Programmangebot, Musiker erhalten in Orchestern nur befristete Verträge.
Die schwarz-gelbe Landesregierung in Düsseldorf will die Kulturförderung mittelfristig verdoppeln: von mickrigen 0,2 auf immer noch kümmerliche 0,4 Prozent des Gesamthaushalts. Die Ankündigung, verbunden mit dem Bekenntnis zur regionalen Förderung, bedeutet immerhin einen Fortschritt. Es wäre eine Schande, wenn Kultur von Rubbellosen abhinge. Dietmar Kemper

Artikel vom 28.10.2005