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Hans-Martin Strenge begrüßte seinen griechischen Freund Theocharis Anastasiadis vor kurzem in Gütersloh.

Verliebt in die Olive

Unternehmer Hans-Martin Strenge hat eine besondere Passion

Gütersloh (WB). Das Geschäft ist eher zufällig entstanden, als sich Hans-Martin Strenge eigentlich zur Ruhe setzen wollte. Doch im Alter von 77 Jahren entdeckte der rührige Unternehmer eine neue Leidenschaft. Es war das Geschenk eines Lieferanten, das ihn vor etwa drei Jahren auf den Geschmack brachte.

»Gutes Olivenöl ist auch pur ein Genuss«, meint Hans-Martin Strenge und zeigt - in seinem Badezimmer - auf eine kleine Karaffe mit goldgelber Flüssigkeit. Der Esslöffel daneben ist immer parat. Ein Schluck am Morgen, ein Schluck am Abend. »Das ist das Beste für meine Gesundheit«, strahlt Strenge. Man nimmt es ihm ab. Mit fast zwei Metern ist er ein Hüne von Mann, kantig, charismatisch und sympathisch.
Aus anfänglichem Interesse, woher dieses köstliche Olivenöl stammte, wurde bald mehr. In einem kleinen Feinkostladen in Bad Salzuflen wurde er fündig. Doch Strenge wollte es genau wissen und wandte sich direkt an den griechischen Hersteller auf Kreta. Erst bestellte er nur Flaschen für die Familie und Freunde, dann Paletten - als kleines Dankeschön für Kunden der Firma Strenge. Mit dem Großhandelsunternehmen für die Bereiche Verpacken, Reinigen, Heben, Zurren und Arbeitsschutz machte sich Hans-Martin Strenge vor 44 Jahren in Gütersloh selbstständig. Es wird heute in zweiter Generation von dreien seiner vier Söhne geführt.
Das goldgelbe Öl floss, doch plötzlich drohte die Quelle zu versiegen. Der deutsche Handelspartner des kretischen Olivenölherstellers stand kurz vor dem Aus. Da erwachte erneut der Unternehmergeist in Strenge. Kurzerhand übernahm er die Vertretung und gründete den Kerá Vertrieb Deutschland als eine Marke der Strenge GmbH & Co KG.
Der Vater von sieben Kindern hat einen ausgeprägten Sinn fürs Geschäft. Beste Qualität bei der Olivenölherstellung ist für ihn oberstes Gebot. Dafür setzt sich der engagierte Mann mit vollem Herzen ein. Oft fachsimpelt er mit seinem mittlerweile guten griechischen Freund Theocharis Anastasiadis. »Als Laie kann man anhand des Etiketts nicht erkennen, ob das Öl gut ist oder nicht«, erklärt Strenge. So werden häufig Olivenöle mit der Bezeichnung Extra Vergine, der höchsten Qualitätsstufe, für zwei bis drei Euro pro halben Liter verkauft. »Bei diesen Ölen kann es sich unmöglich um echte Extra Vergine handeln«, betont der Olivenöl-Liebhaber.
Sein Kerá-Olivenöl schmeckt mild, etwas nussig und hat die nötige feine Bitterkeit - und es ist bereits mehrfach getestet und ausgezeichnet. Das spricht sich schnell herum, bis zu Spitzenköchen und Feinschmeckern.
»Um ein wirklich gutes Olivenöl herstellen zu können, ist sorgfältige Handarbeit nötig«, erklärt der Fachmann, »die Oliven müssen per Hand gepflückt und nach wenigen Stunden in der Ölmühle verarbeitet werden, um den Qualitätsverlust möglichst gering zu halten.«
Diese Handarbeit ist zeitaufwändig, mühsam und muss ernsthaft gemacht werden. »Das macht Olivenöl teuer. Wer jedoch seiner Gesundheit etwas Gutes tun möchte, sollte sich ein hochwertiges Öl kaufen«, sagt's und lässt einen kräftigen Schluck genüsslich durch seinen Mund gleiten.

Artikel vom 18.11.2005