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Respekt und Zusammenhalt
machen Kinder »echt stark«

Projekt zur Gewaltprävention an der Hauptschule Jöllenbeck

Von Elke Wemhöner
Jöllenbeck (WB). Um »Echt stark« zu sein, bedarf es nicht ausreichender Muskelkraft, sondern anderer Eigenschaften. Beispielsweise Respekt vor dem Anderen beweisen, seine Meinung zu sagen oder zusammen zu halten. Das gleichnamige Projekt in den beiden 5. Klassen der Hauptschule Jöllenbeck dient damit der Gewaltprävention.

Drei Tage braucht Schulsozialarbeiterin Dagmar Zöllner für das umfangreiche Programm; die Klassenlehrerinnen sind als Beobachterinnen dabei. Und für die 5. Klassen, die ja erst seit den Sommerferien zusammen sind, ist es zudem eine gute Gelegenheit, sich noch besser kennen zu lernen. Die Eltern werden gleich beim ersten Klassenabend über das Projekt und seine Ziele informiert .Angesiedelt ist das Projekt im Fach »Soziales Lernen«.
Nach verschiedenen Übungen, Rollenspielen und anderen Aktionen ist der Besuch der zweiköpfigen Theatergruppe PISAK (der Name ist eine Anspielung auf die PISA-Studie, die alle Schüler und Lehrer piesackt) der Höhepunkt. Susanne Sander und Bernd Sprengler schlüpfen in die Rollen von Phan und Mob und spielen eine Szene, wie sie im Alltag von Jugendlichen vorkommen kann. Anschließend werden die Eindrücke der Kinder besprochen.
Wie fühlt man sich, wenn ein Anderer einen bedrängt? Sind die Figuren besonders mutig oder schimmert da doch auch Angst durch? Susanne Sander und Bernd Sprengler entlocken den Mädchen und Jungen eine Menge Beobachtungen. Und anschließend werden die Kinder zu Akteuren: Sie stellen Standbilder dar, die beispielsweise aufzeigen, wie das Lästern einer Gruppe über einen Einzelnen aussehen kann. Und der, der zum Außenseiter gemacht wurde, hat schon ein merkwürdiges Gefühl im Bauch.
»Wir möchten die Kinder anregen, sich ihres eigenen Handelns bewusst zu werden und Verantwortung dafür zu übernehmen« erläutert Dagmar Zöllner. »Übergriffe wie schlagen oder auch beleidigen tun weh und sind nicht zu tolerieren.« Dagegen vermittelt die Zugehörigkeit zur Klasse ein gutes Gefühl, macht stark und motiviert, für den Anderen einzutreten, wenn er bedrängt wird.
Die Hauptschule hat seit Dezember 2003 eine Schulsozialarbeiterin, die auch bei den höheren Klassen ähnliche Projekte durchführt. Der Besuch der beiden Theaterleute, die auch pädagogische Kompetenz mitbringen und das Stück selbst geschrieben hatten, wird gesponsert durch den Lions Club Bielefeld.
Dagmar Zöllner und Klassenlehrerin Hilde Schenk-Kratz (5 b) haben schon nach kurzer Zeit eine gute Bilanz gezogen: die Kinder verstehen besser; es wächst das »Wir-Gefühl«. Und wer beobachtet, mit wie viel Temperament die Schülerinnen und Schüler dabei sind, für den steht auch fest: Es hat Spaß gemacht. Zur Klasse 5 b gehören Sarah-Lena, Jennifer, Mike, Mario, Esra, Benjamin, Bahrs, Tim, Anita, Julia, Kevin, Alexandra, Michelle, Mamuka, Kevin, Jacqueline, Mateusz, Timucin und Alexander.

Artikel vom 28.10.2005