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Acht Jahre Zuchthaus

Fluglotsen von skyguide vorsätzlich getötet


Zürich (dpa). Ein Hinterbliebener der Flugzeugkatastrophe am Bodensee ist in Zürich zu acht Jahren Zuchthaus verurteilt worden, weil er den damaligen Fluglotsen umgebracht hat. Das Obergericht des Kantons Zürich sprach den Russen gestern der vorsätzlichen Tötung schuldig. Witali K. hatte den 36-jährigen Mitarbeiter der Schweizer Flugsicherung skyguide am 24. Februar 2004 in Zürich erstochen. Der 49-Jährige hatte bei dem Flugzeugabsturz im Juli 2002 seine Frau und seine Kinder verloren und den Lotsen dafür verantwortlich gemacht.
Nach Überzeugung des Gerichts war die tödliche Messerattacke keine Kurzschlusshandlung im Affekt. Witali K. hatte gestanden, den 36-jährigen Mitarbeiter der Schweizer Flugsicherung skyguide am 24. Februar 2004 in Zürich-Kloten aufgesucht zu haben. Er habe ihn nicht umbringen wollen, sondern lediglich eine Entschuldigung verlangt, beteuerte der Angeklagte. An die Bluttat selbst könne er sich nicht erinnern.
Witali K. habe sein Opfer mit zahlreichen Messerstichen »äußerst brutal und grausam niedergemetzelt«, sagte der Staatsanwalt gesagt. Die Verteidigung hielt dagegen, der Angeklagte habe »in heftiger Gemütsbewegung und unter großer seelischer Belastung« gehandelt. Beim Zusammenprall zweier Maschinen über dem Bodensee waren 71 Menschen ums Leben gekommen, darunter auch die Frau und die beiden Kinder des Angeklagten.

Artikel vom 27.10.2005