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Führerschein mit 17 heiß begehrt

Fahrlehrerverband meldet Ansturm der Jugendlichen auf neues Angebot


Von Jens Heinze
Bielefeld (WB). Jörg-Rüdiger Schütz, Vorsitzender des Fahrlehrerverbandes Bielefeld, hat seine Fachkollegen gefragt - und alle haben es ihm bestätigt: Der neue Führerschein mit 17 ist heiß begehrt. Bielefelds Jugendliche stürmen die Fahrschulen, um sich bereits zwölf Monate vor der Volljährigkeit hinter das Autosteuer setzen zu können.
»Der Boom ist unwahrscheinlich«, berichtet Schütz über die seit diesem Monat bestehende Möglichkeit, bereits mit 17 Lebensjahren den Führerschein zu erwerben. Alle Fahrschulen der Großstadt haben das neue Angebot ins Programm aufgenommen, bei dem es allerdings eine wichtige Einschränkung gibt: Jugendliche dürfen sich nicht alleine mit dem Auto von Vater oder Mutter in den Straßenverkehr einfädeln. Auf dem Beifahrersitz muss eine Begleitperson - Mindestalter 30 Jahre und seit fünf Jahren im Besitz des Pkw-Führerscheins - Platz nehmen.
Der Begleiter, so Verbandsvorsitzender Schütz, habe allerdings nicht die Funktion eines weiteren (Ober-)Fahrlehrers nach bestandener Fahrprüfung. Dem Jugendlichen Tipps und Anregungen zu geben oder beruhigend zur Seite zu stehen, sei erwünscht, das Maßregeln des Fahranfängers dagegen nicht. Und der Erwachsene - in der Regel Vater oder Mutter - könnten vom Jugendlichen am Lenkrad sehr wohl profitieren. »Die Fahrschüler bekommen ja die neuesten Änderungen der Straßenverkehrsordnung mit auf den Weg«, sagt Schütz. »Es ist also ein Geben und Nehmen von beiden Seiten.«
Und was sagen die 16- und 17-Jährigen zum Thema? Dass der Führerschein mit 17 trotz kompletter Ausbildung in Theorie und Praxis eine vorläufige Prüfbescheinigung ist und es die richtige Fahrerlaubnis erst mit 18 Jahren gibt, dass ein Begleiter als »Aufpasser« neben ihnen sitzt - das alles stört sie nicht. So früh wie möglich hinters Steuer und Fahrpraxis sammeln - darauf setzen Bielefelds jüngste Autofahrer.

Artikel vom 27.10.2005