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Frank Michaelis: Bedrohung hat zugenommen.

Kriminalität bedroht Unternehmen

Sicherheitsexperte Michaelis rät: Krisenmanagement vorbereiten

Von Edgar Fels
Bielefeld (WB). Unternehmer und deren Angehörige müssen sich nicht nur um das Wohl ihrer Firma sorgen. Sie sind auch gut beraten, auf mögliche kriminelle Angriffe bis ins Detail vorbereitet zu sein.

»Wirtschaftskriminalität ist nicht nur ein Thema für Großunternehmen«, betonte jetzt Frank Michaelis, Managing Direktor der Hamburger Sicherheitsberatungsfirma Toribos bei einer Mandanten-Veranstaltung der Schuster-Versicherungsmakler GmbH in der Oetker-Welt in Bielefeld. »Kriminelle Bedrohungen haben in den vergangenen Jahren zugenommen. Sie gehören zum Alltag.«
Die Bandbreite der Gefahren reiche von Betrug über Korruption und Erpressung bis hin zu Produktfälschungen und Industriespionage. Wie geschickt Täter dabei vorgehen, machte Michaels an einem Beispiel fest: In einem Unternehmen fiel den Mitarbeitern ein ominöser Pappkarton auf. Niemand wusste, was sich darin verbarg. Einer der Mitarbeiter warnte seine Kollegen, es könne sich um eine Bombe handeln. Im Nu wurde das Gebäude geräumt. Der besagte Mitarbeiter aber blieb im Haus und lud vom Rechner seiner Kollegin geheime Daten herunter. Sie hatte in der Panik vergessen, ihren Computer zu sichern.
»Der schlimmste Fall, der eintreten kann, ist die Entführung«, sagte Michaelis. »Darüber wird in den Medien oft nicht berichtet. Es passiert aber recht häufig.« Nach Zahlen der Polizeistatistik ereignen sich pro Jahr etwa 100 Fälle von erpresserischem Menschenraub. Neben Unternehmern und Geschäftsleuten seien die Angehörigen vermögender Familien bedroht.
Westliche Geschäftsleute sollten aber auch in den Metropolen Südamerikas, zum Beispiel in Buenos Aires, aufpassen. Dort seien Express-Entführungen an der Tagesordnung. 6000 Mal im Jahr zwingen die Täter ihre Opfer, an einem Geldautomaten Bares abzuheben. Frank Michaelis, Hauptkommissar a.D., betonte abschließend: »Krisenmanagement bedeutet auch Chancenmanagement.«

Artikel vom 27.10.2005