Rheda-Wiedenbrück (rob). Als Burckhard Kramer, dem Schöpfer des heimischen Radsportteams Lamonta, kürzlich zugetragen wurde, dass die Veranstalter der Internationalen Niedersachsen-Rundfahrt sich mit dem Gedanken tragen würden, auch mal über die Landesgrenzen zu fahren, wenn sich geeignete Bewerberstädte fänden, reagierte er prompt. Kramer instruierte seinen Teamleiter Holger Sievers, sofort Verhandlungen aufzunehmen.
Die plötzliche Euphorie überraschte Sievers zunächst. Denn die Absicht der Niedersachsen, die Rundfahrt zu öffnen, zielte eigentlich erst auf 2007 ab, wenn sich das Land Niedersachsen als Hauptsponsor zurückziehen wird. Ohnehin hätte die Sache einen »Haken«, erklärte Sievers. Die Bewerberstadt müsse, ähnlich wie bei der Deutschland-Tour, für einen Zuschlag eine fünfstellige Summe aufbringen. Außerdem läge seine Heimatstadt Nienburg als einer von fünf Bewerbern bereits sehr gut im Rennen. Bei solchen Einwänden läuft Burckhard Kramer gern zur Höchstform auf. »Dann nehmen wir eben zwei Etappen - Nienburg und Wiedenbrück«, entschied der Sponsor. Inzwischen stehen die Chancen für eine Bewerbung Rheda-Wiedenbrücks, Sitz des Teams Lamonta, recht gut. »Zu 80 Prozent sicher«, schätzte Rundfahrtchef Otto Pätzold (Hildesheim) gestern eine Zielankunft am 20. April 2006 und einen Start tags darauf in Rheda-Wiedenbrück ein. Jedenfalls haben die Niedersachsen Wiedenbrück in die vorläufige Routenplanung aufgenommen. Der Start der Rundfahrt erfolgt am 19. April im nördlichsten Niedersachsen, in Winsen an der Luhe. Der letzte Sprint wird fünf Tage später in Göttingen ausgefahren. Die Etappe nach Rheda-Wiedenbrück soll mit knapp 200 km Länge die Königsetappe sein. Am Mittwoch vergangener Woche inspizierte Pätzold bereits die Örtlichkeiten. Als Zielgerade wird derzeit die Hauptstraße vor dem alten Finanzamt favorisiert. Dort, wo Sponsor Kramer derzeit das Hotel Sonne erweitert, könnte der Zielstrich gezogen werden. Der Start am nächsten Tag soll auf dem Marktplatz erfolgen. Vor dem Ortstermin hatten das Lamonta-Team und Pätzold bei der Kreisverwaltung Gütersloh um Unterstützung der Behörden und der Polizei angefragt und waren offene Türen eingelaufen. »Ein Highlight für unsere Region«, nannte Amtsleiter Hans-Dieter Malsbender die Rundfahrt.
Drucken