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19 Betrugsfälle vor Gericht

Illegaler Pferdehandel: Prozess beginnt im November

Von Ernst-Wilhelm Pape
Bad Oeynhausen(WB). Wegen gewerbsmäßigen Betruges in 19 Fällen muss sich die 29 Jahre alte Pferdehofbesitzerin Daniela G. aus Rosendahl bei Coesfeld im November vor Gericht verantworten.
Wurde betrogen: Martin Pönnighaus.

Der Prozess vor dem Erweiterten Schöffengericht in Coesfeld beginnt am 16. November. Bis zum 2. Dezember seien acht Verhandlungstage angesetzt, sagte der Direktor des Amtsgerichtes, Dr. Karl Alberty, dieser Zeitung. Mehr als 20 Zeugen seien geladen, vor allem geschädigte Pferdebesitzer.
Das Verfahren gegen den 31 Jahre alten Lebensgefährten der Frau wurde unterdessen gegen Zahlung einer Geldbuße in Höhe von 2500 Euro eingestellt. Die Staatsanwaltschaft hatte ihn in vier Fällen wegen Beihilfe zum Betrug angeklagt.
Der Hofbesitzerin wird vorgeworfen, illegal sogenannte Beistellpferde verkauft zu haben. Die meisten Tiere sind beim Pferdeschlachter gelandet. Die Frau muss mit einer Freiheitsstrafe von mehr als zwei Jahren rechnen.
Pferdebesitzer aus ganz Deutschland, wie Martin Pönnighaus aus Bad Oeynhausen, hatten ihre meist alten oder kranken Tiere Daniela G. als sogenannte Beistellpferde unentgeltlich oder symbolisch für einen Euro überlassen. Sie sollten auf dem Hof in Coesfeld ihr Gnadenbrot bekommen. In vielen Fällen wurden Schutzverträge abgeschlossen, die einen Weiterverkauf ausschlossen. Trotzdem verschwanden die Pferde spurlos von dem Hof.
Im Fall Pönnighaus tauchte das Pferd in Garbsen bei Hannover wieder auf. Das eigentlich kranke Tier war als kerngesund über den Pferdehändler Ralf B. aus Ostbevern (Münsterland) für 4000 Euro weiterverkauft worden. Gegen den Pferdehändler ermittelt die Staatsanwaltschaft Münster wegen Hehlerei.
In vier Zivilverfahren wurde Daniela G. bereits zur Zahlung von Schadensersatz und Vertragsstrafe in Höhe von 2500 Euro an Pferdebesitzer verurteilt.

Artikel vom 27.10.2005