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Viele Banken zahlen zu wenig


Düsseldorf (WB/ef). Eine große Zahl von Sparkassen- und Bankkunden, die langjährige Bonussparverträge abgeschlossen haben, erhalten noch immer zu wenig Zinsen. Das sagte gestern eine Sprecherin der Verbraucherzentrale NRW dieser Zeitung.
»Es gibt mehr als eine Million Verträge, in denen die Geldinstitute zu niedrige Zinsen zahlen«, sagte Kirsten Liske. Eine Überprüfung von 850 der bislang 1500 bei der Verbraucherzentrale eingereichten Verträge habe ergeben, dass drei von vier Konten zu niedrig verzinst seien. Die Nachfordungen der Kunden reichten dabei von knapp 100 bis zu 13 000 Euro. Im Durchschnitt habe die Zins-Lücke 1500 Euro betragen.
Hintergrund ist ein Urteil des Bundesgerichtshofes vom 17. Februar 2004. Das Gericht hatte die bei langfristigen Sparverträgen enthaltene Änderungsklausel, die dem Kreditinstitut eine inhaltlich unbegrenzte Zinsänderungsbefugnis einräumte, für unwirksam erklärt. In der Öffentlichkeit sei dieses Urteil bisher aber kaum wahrgenommen worden. Liske: »Das Schlimme ist: Wenn sich der Kunde nicht bei seiner Bank meldet, passiert auch nichts.« Vereinzelt hätten Institute bereits Nachzahlungen geleistet.
Der frühere Innenminister Gerhart Baum forderte in einem »Capital«-Interview, Banken bei systematischer Falschberechnung auch mit Bußgeldern zu belegen.

Artikel vom 27.10.2005