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Mann streitet
alle Vorwürfe vehement ab

Prozess gegen 46-Jährigen fortsetzen

Versmold/Halle (hj). Den Vorwurf einer fahrlässigen Körperverletzung wollte der Angeklagte nicht auf sich sitzen lassen. Auch den Diebstahl eines Steins aus einem Vorgarten stritt der Versmolder gestern vehement ab.

Überhaupt sah sich der 46-Jährige als Opfer einer Intrige. Der arbeitslose Mann wurde beschuldigt, in den frühen Morgenstunden des 21. Februar, als er mit dem Wagen seiner Freundin in Versmold Tageszeitungen austrug, eine Frau mit dem Seitenspiegel des Autos verletzt und sie und ihre Schwester anschließend noch beleidigt zu haben.
Der zweite Vorwurf bezog sich auf den 28. April. An diesem Tag soll er gegen 5.50 Uhr beim Austragen von Zeitungen einen größeren Stein aus einem Vorgarten mitgenommen haben. Dabei war er von einer Bewohnerin des Hauses gesehen worden.
Beide Vorfälle stritt der Versmolder ab. Er bestätigte gegenüber Strafrichter Peeter-Wilhelm Pöld zwar, dass er im Februar aushilfsweise für seine Freundin Zeitungen ausgetragen habe, er aber niemals die beiden Frauen beleidigt, geschweige denn eine von beiden am Arm verletzt zu haben. Die Zeugin bestätigte vor Gericht gestern, dass »etwas« ihren Arm gestriffen habe, ob es ein Spiegel gewesen sei, konnte sie nicht mehr sagen. Außerdem sei sie dabei nicht verletzt worden, was den Vorwurf der fahrlässigen Körperverletzung entschärft. Zur Beleidigung - der Angeklagte soll gesagt haben, dass dicke Frauen auf der Straße nichts zu suchen hätten - sagte der Versmolder aus, dass er lediglich gesagt habe, dass sich die Frauen nicht zu dick machen sollen auf der Straße. Schließlich habe es geschneit, es lag Schneematsch auf dem Bürgersteig und die Frauen seien auf der Straße unterwegs gewesen.
Zu diesem Vorwurf sagte die 26-jährige Zeugin aus, dass sie Angst vor dem Angeklagten gehabt habe. »Er war mit hoher Geschwindigkeit auf der Straße unterwegs, schleuderte mit dem Wagen auf die andere Fahrbahnseite und fragte uns, ob wir ein Problem hätten. Dabei habe ich Angst bekommen.« Die Nachfrage des Richters, ob der Angeklagte konkret gesagt habe, dass dicke Frauen auf der Straße nichts zu suchen hätten, beantwortete die Zeugin mit dem Satz: »Irgendwas mit dick hat er schon gesagt.«
Wieder erkannt haben will eine 62-jährige Zeugin den Angeklagten dann am 28. April. Aus einem Vorgarten soll er einen großen Stein gestohlen haben. Dabei war er von der Zeugin durch ihr Küchenfenster beobachtet worden. Der Angeklagte bestritt diese Tat: »Ich wohne im Außenbereich von Versmold, habe einen großen Garten und brauche keine Steine. Davon habe ich genug hier liegen«, sagte er dem Gericht.
Nun wird der Prozess am 11. November fortgesetzt. Die Staatsanwältin verlangte die Vorführung des ermittelnden Polizeibeamten sowie einer weiteren Zeugin. »Vielleicht erfahren wir weitere Einzelheiten«, so Richter Pöld.

Artikel vom 27.10.2005