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»Wunderbares
Wochenende«

Eisschnelllaufen: Friesingers tolle Zeit

Berlin (dpa). Anni Friesinger hat das erste Saison-Duell gegen Claudia Pechstein klar für sich entschieden und den 1500-Meter-Weltrekord von Cindy Klassen mit einer Superzeit über 1000 Meter gekontert.
Trotz eines grippalen Infekts bestätigte die 28 Jahre alte Allround- Weltmeisterin in hervorragenden 1:15,17 Minuten bei den deutschen Eisschnelllauf-Meisterschaften in Berlin ihre Frühform und gewann ihren 13. Titel. Mit dem Bahnrekord schaffte sie die schnellste je in Europa gelaufene Zeit, die nur 0,70 Sekunden über ihrer persönlichen Bestzeit liegt.
»Eine Superzeit, das war gut für mein Ego. Es war ein versöhnliches, wunderbares Wochenende«, meinte die Inzellerin noch verschnupft, aber zufrieden. Zuvor hatte ihr Trainer Markus Eicher wegen der Folgen eines fiebrigen Infekts sogar vom Start in Berlin abgeraten. Nach dem Rennen strahlte aber auch der Coach. »Das war das erste Mal, dass wir unterschiedlicher Meinung waren. Jetzt bin ich heilfroh, so entschieden zu haben«, fügte sie hinzu.
Claudia Pechstein hingegen hatte mit dem Gewinn des Titels über 1500 m - ihres zehnten insgesamt - ihre Anwartschaft auf einen Platz im Trio für den olympischen Team-Wettbewerb unterstrichen. »Ich will beim Weltcup in Calgary im A-Team laufen. Ich glaube, das habe ich geschafft. Wenn das jemand anders sieht, würde mich das überraschen«, sagte die 33-jährige Berlinerin nach dem Sieg in 1:59,76 Minuten über Team-Weltmeisterin Daniela Anschütz (Erfurt/2:00,88). Cheftrainer Helmut Kraus wollte sich hingegen noch nicht festlegen.
Für einen Paukenschlag hatte am Wochenende in Calgary der 1500-m-Weltrekord (1:53,77 Minuten) der Kanadierin Cindy Klassen gesorgt. »Der war fällig. Jetzt werde ich alles daransetzen, ihn in zwei Wochen wieder zu unterbieten«, meinte Friesinger. »Überraschend ist für mich nur der frühe Zeitpunkt. Ansonsten traue ich Cindy auf ihrer Spezialstrecke alles zu«, meinte auch Pechstein, die als Saisonziel für Turin den Gewinn der fünften olympische Goldmedaille verkündete.
Eine weitere Gewinnerin der Titelkämpfe war Jenny Wolf. Die 26-jährige aus Berlin holte sich erstmals den Titel über 500 m und ließ den vierten Sieg hintereinander über 100 m (10,65) folgen. Mit 38,54 Sekunden belegt sie derzeit Platz zwei der Weltrangliste und stieß in den Kreis der Medaillen-Kandidaten für die Turin-Spiele vor. »Mein Ziel sind Zeiten unter 38 Sekunden«, kündigte sie für den Weltcup auf dem Eis von Salt Lake City (18.-20. November) an.
Bei den Herren ragten die Titel 14 und 15 für Christian Breuer (Grefrath) und die Zeit von Sprinter Dino Gillarduzzi heraus. Der Inzeller lief in 35,95 die schnellste Zeit eines Deutschen auf einer europäischen Bahn. Christian Breuer deklassierte über 1000 und 1500 m die Konkurrenz in Topzeiten von 1:10,80 bzw. 1:49,61 und gilt nun als sichere Bank für das neu zu formierende Herren-Trio. Bester Langstreckler war der Chemnitzer Marco Weber mit seinem Erfolg über 5000 m (6:38,21).

Artikel vom 31.10.2005